Ranshofner von Dauerlärm geplagt

Ranshofen und das Industriegebiet von oben. | Foto: Siegfried Kerscher
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Die Braunauer Behörde und die ansässigen Unternehmen im Ranshofner Industriegebiet begeben sich auf Ursachenforschung.

RANSHOFEN (ebba). Gerda Fischer wohnt mit ihrer Familie seit zwölf Jahren in Ranshofen. „Bis vor ein paar Monaten war es hier ein lebenswerter, ruhiger Platz. Leider hat sich dieser friedliche Zustand drastisch verändert“, schildert Fischer.
Das Problem: Seit mehreren Wochen herrscht hier „Dauerbeschallung“. Ein permanenter Dauerlärm, über den nicht nur die Familie Fischer, sondern auch viele weitere Anrainer klagen. Besonders in der Oberen Hofmark und in der Werkstraße wird der Ton wahrgenommen.

Die Lärmquelle wird im Industriegebiet vermutet. „Es schallt durch Haus und Garten. Ein gleichmäßiges metallisches Surren und Pfeifen, das durch Mark und Bein dringt. Nachts bei geöffnetem Fenster zu schlafen, geht überhaupt nicht mehr!“ Fischer mutmaßt, dass es am Wind liegen könnte, der den Schall so weit trägt. Ihr fällt der Lärm jedenfalls erst seit der großflächigen Abholzung des Waldes, den früher die AMAG umgeben hat, auf. „Es ist sehr belastend. Nacht für Nacht, wochentags, sonn- und feiertags, dieser Lärmbelästigung ausgesetzt zu sein. Ich fühle mich richtig krank“, klagt die Ranshofnerin.

Behörde bereits eingeschaltet

Die betroffenen Anrainer haben am 22. Mai die Bezirkshauptmannschaft (BH) Braunau über die Angelegenheit informiert. Auf Nachfrage der BezirksRundschau zeigte sich, dass sowohl Behörde als auch die im Industriegebiet ansässigen Unternehmen schon erste Handlungen gesetzt hatten. In einer Stellungnahme der BH Braunau heißt es: „Den konkreten Grund beziehungsweise das konkrete Unternehmen kennen wir noch nicht. Es muss erst die Ursache des Geräusches erforscht werden. Nach Einlangen der Beschwerde, wurden aber umgehend erste Erhebungen durchgeführt. Aufgrund der Vielzahl an Betriebsanlagen im Industriegebiet Ranshofen ist die Erforschung dieser Ursache allerdings eine große Herausforderung und kann einige Zeit in Anspruch nehmen.“ Grundsätzlich herrsche aber ein gutes Einvernehmen zwischen der Behörde und den in Ranshofen angesiedelten Unternehmen.

Am 24. Mai, zwei Tage nach Bekanntwerden des Problems, wurde ein erster Lokalaugenschein vor Ort und in der betroffenen Siedlung durchgeführt. Hierbei war jedoch das konkrete Geräusch nicht hörbar. „Mit den betroffenen Nachbarn wurde ein konstruktives Gespräch geführt. Die Aussagen der Nachbarn decken sich in Bezug auf das Geräusch und es wurden auch Tonaufnahmen vorgespielt“, sagt Johanna Hofinger von der BH Braunau. Sie kündigt an, dass es Lärmmessungen durch einen Sachverständigen geben wird. Diese sind allerdings nur bei trockenem Wetter und absoluter Windstille möglich.

Problem wird ernst genommen

Die Ranshofner Betriebe sind bemüht, zur Problemlösung beizutragen: „Lärm kann vielseitige Ursachen haben. Am Industriestandort Ranshofen befinden sich zahlreiche Produktionsanlagen verschiedener Unternehmen. Die Erhebung von Geräuschquellen gestaltet sich demnach als komplex. Wir arbeiten an der Ursachenfindung und hatten dazu auch bereits mit Anrainern Kontakt“, erklärt AMAG-Pressesprecher Leopold Pöcksteiner, und ergänzt: „Letzten Endes können wir das Problem aber nur lösen, wenn wir der Verursacher des Lärms sind.“

Denn auch die Firma Borbet könnte infrage kommen. Geschäftsführer Helmuth Huber meint aber: „Bei uns arbeiten viele Ranshofner, uns ist das Problem also bekannt. Ich glaube allerdings nicht, dass der Lärm von uns ausgeht. Es wurde nichts am Standort geändert. Ich gehe eher davon aus, dass ein Zusammenhang mit der Rodung besteht. Dieser natürliche Schutzwall aus Bäumen ist jetzt weg.“

Der Firma HAI war das Problem noch nicht bekannt. „Sollte sich aber herausstellen, dass HAI der Verursache dieser Lärmquelle ist, sind wir natürlich bereit, entsprechende Maßnahmen zu treffen“. Allerdings seien in der Vergangenheit bereits umfangreiche Lärmdämm-Maßnahmen durchgeführt worden. „Unseren Lärmmessungen zufolge arbeiten unsere Anlagen vorschriftsmäßig und entsprechend den behördlichen Vorgaben“, heißt es weiter in der Stellungnahme der Firma HAI.

Die Ursachenermittlung dürfte sich noch einige Zeit hinziehen. Die BezirksRundschau bleibt jedenfalls an der Sache dran.

Zur Sache:
„Es ist uns nicht egal“, heißt die Aktion der BezirksRundschau. Wenn es Ihnen auch nicht egal ist, dann machen Sie mit. Schreiben Sie uns, was Sie stört, aufregt und verbessert werden könnte. Die BezirksRundschau wird Ihr Anliegen an die zuständige Behörde weiterleiten und die weitere Bearbeitung verfolgen.

Was ist Ihnen nicht egal? Immer wieder ärgern sich Bürger über etwas – teilweise sind es nur Kleinigkeiten, die schnell geändert werden können. Diese – und auch größere „Fälle“ – suchen wir in der Aktion „Es ist uns nicht egal“.

Schicken Sie uns eine kurze Beschreibung des „Problems“, eventuell einige Fotos und Ihre Kontaktdaten per E-Mail an: braunau.red@bezirksrundschau.com oder per Post an: BezirksRundschau Braunau, Bahnhofstraße 6, 5280 Braunau am Inn

Ranshofen und das Industriegebiet von oben. | Foto: Siegfried Kerscher
Das Messprotokoll eines betroffenen Anrainers zeigte in einer "vergleichsweise ruhigen" Nacht am 23. Mai 46 Dezibel an. | Foto: privat
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