Schülerin setzt sich mit Lebensmittelverschwendung auseinander

- Johanna Brunner aus dem Maturajahrgang 5B an der HLW Braunau
- Foto: HLW Braunau
- hochgeladen von Barbara Ebner
BRAUNAU. Dass wir in den westlichen Industrieländern im Überfluss zu essen haben, uns mit Kalorientabellen beschäftigen, um überflüssige Kilos loszuwerden, und dabei oft vergessen, dass in anderen Hemisphären Armut und Hunger regieren, hat die Schülerin Johanna Brunner aus dem Maturajahrgang 5B der HLW Braunau bewogen, sich mit dem Thema „Lebensmittelverschwendung“ auseinander zu setzen.
Sie hat ihre Maturafacharbeit diesem Thema gewidmet und ist darin den Ursachen der Verschwendung nachgegangen. Unreflektiertes Konsumverhalten, Unwissenheit und Gleichgültigkeit der Konsumenten gegenüber lebensnotwendiger Nahrung haben in den letzten Jahrzehnten zu einem Überfluss und zu einer Verschwendung geführt.
Auch im Schulrestaurant der HLW Braunau wurde eine Zunahme der Speisereste festgestellt. Als Praxisbezug zu ihrer theoretischen Auseinandersetzung mit dem Thema führte sie ein Projekt an der Schule durch, dessen Ziel es war, die Speisereste in der Ausspeisung zu verringern.
In einer ersten Phase wurden die nach jedem Gang der Ausspeisung verbliebenen Speisereste gewogen und klassifiziert. Dann wurde ein Fragebogen erarbeitet, der den Gästen des Schulrestaurants über einen gewissen Zeitraum regelmäßig vorgelegt wurde. Sie sollten berichten, wie das Menü schmeckte, wie groß der Hunger war und ob sie Reste übrigließen. Auch wurde nach der Größe der Portion gefragt, ob das Aussehen der Speise Einfluss auf den Verzehr hatte, ob die Tischgenossen etwas zurückgehen ließen und ob ein Nahschlag genommen wurde.
In der nächsten Phase, nachdem die erhobenen Daten ausgewertet waren, wurden Veränderungen in der Speisenausgabe vorgenommen. Da häufig geringer Hunger, aber auch zu große Portionen als Grund für das Übriglassen von Speisen angegeben worden war, wird jetzt bei den einzelnen Gängen weniger angerichtet, um auf diese Weise unnötige Verschwendung zu verhindern. Um jedoch keine hungrigen Gäste am Ende der Ausspeisung zu entlassen, gehen nun Serviceschüler nach jedem einzelnen Gang durch den Speisesaal, um Nachschlag anzubieten und aufzutischen. Falls Reste entstehen, gibt es auch das sinnvolle Angebot, diese in einem eigens dafür vorbereiteten Behälter mit nach Hause zu nehmen.
Jene Schüler, die das Angebot eines Mittagessens im Schulrestaurant nützen, waren von der Durchführung des Projekts mehrheitlich überzeugt und reagierten auf die Maßnahmen positiv. Die Reduzierung der Reste – um zwei Drittel beim ersten, um mehr als die Hälfte beim zweiten und um vier Fünftel beim dritten Gang – ist eine beachtliche und stellt unter Beweis, dass eine Bewusstseinsveränderung auch eine Veränderung im Tun nach sich zieht.


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