Schwere Vorwürfe gegen Vertragslandwirte von Hubers Landhendl

In Weng zeichnete sich ein Bild des Schreckens: Überall kranke, schwer verletzte und tote Masthühner.
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WENG, PFAFFSTÄTT, BAYERN (ebba). Eine kürzlich auf RTL ausgestrahlte Dokumentation über die Zustände auf Geflügelmastanlagen in Bayern und Oberösterreich löste einen Geflügelskandal aus.

Eineinhalb Jahre lang hatten Mitarbeiter der Tierschutzorganisation "SOKO Tierschutz" bei sechs Geflügelmastbetrieben heimlich Videoaufnahmen gemacht und damit erschreckende Missstände aufgedeckt – zu sehen auf Youtube unter "SOKO Tierschutz".

Es handelt sich um sechs Zulieferer des Geflügelkonzerns Hubers Landhendl mit Sitz in Pfaffstätt: Vier aus Bayern, einer aus Baden-Würtemberg und ein Hendlmäster aus Weng in der Gemeinde Ach. In allen sechs Betrieben wurden grobe Verstöße gegen das Tierschutzgesetz aufgedeckt. Die Tiere wurden überzüchtet, gequält und auch Hygienestandards wurden nicht eingehalten. "In dem Stall des Innviertler Betriebes fanden wir zwischen den lebenden Tieren unzählige Kadaver, kranke und schwer verletzte Tiere vor", berichtet Friedrich Mülln von der SOKO Tierschutz. Schon zwei Tage nach ihrer Ankunft seien die Küken zur Leistungsförderung mit Antibiotika behandelt worden – das ist laut Gesetz verboten.

Der Wenger Hendlmäster, dessen Betrieb mit dem AMA-Gütesiegel wirbt, weist die Vorwürfe zurück: "Ich höre das zum ersten Mal. Ich kenne diese Leute nicht." Er behalte sich gerichtliche Schritte gegen die Tierschützer vor. "Die Antibiotika mussten wir auf Anordnung unserer Bestandstierärztin von der Qualitätsgeflügelvereinigung verabreichen, weil in der neu eingetroffenen Herde eine Durchfallerkrankung aufgetreten ist."

Graumsame Bilder lieferten die Tierschützer auch von einem Putenhof in Dattenhausen, Baden-Würtemberg. Dort wurden Puten von einem Mitarbeiter mit einer Keule halbtot geprügelt und anschließend zum "Krepieren" in den Müll geworfen. Der selbe Mitarbeiter wurde auch dabei beobachtet, wie er Puten ohne vorherige Betäubung schächtete. Diese Tötungsmethode ist verboten.

Bei Hubers Landhendl will man von den Missständen bei den Vertragslandwirten nichts gewusst haben. In einer Stellungsnahme zeigt sich der Konzern betroffen. Man habe "hohes Interesse an einer Aufklärung der Vorwürfe". Das Unternehmen habe sich nicht nur auf regelmäßige Kontrollen der Amts- und Betreuungstierärzte verlassen, sondern auch auf "von uns beauftragte externe Prüfer". Hubers Landhendl hat nun die Konsequenzen gezogen und die Zusammenarbeit mit den Vertragslandwirten, die im Beitrag gezeigt wurden, vorerst unterbrochen. Außerdem wolle man nun die vertraglich vereinbarten Kontrollen auf den Betrieben verstärken.

"Hubers Landhendl fühlt sich offensichtlich ertappt. Für einen Konzern, der sich als kleinbäuerlicher Familienbetrieb vermarktet und mit einem lachenden Comic-Huhn wirbt, ist das Ganze natürlich peinlich", meint Friedrich Mülln von der SOKO Tierschutz.

Fotos: SOKO Tierschutz, Daniel Scharinger

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