Bitte einfach übernehmen

BEZIRK (ah). Julia Rauscher (27) hat 2012 das Schuhhaus Rauscher in Aspach von ihrem Vater übernommen. Die Firma ist in der Orthophädie-Schuhtechnik und im Bequemschuhhandel tätig und zählt namhafte Sportler zum Kundenstock. "Eigentlich wollte ich nie Orthophädieschuhmacherin werden und habe eine HTL in Linz begonnen", erinnert sie sich zurück. Ihre Eltern hätten sie nie dazu gedrängt, in ihre Fußstapfen zu treten. "Wenn Kinder gezwungen werden, den elterlichen Betrieb zu übernehmen, dann ist das meist der falsche Weg", ist die junge Firmenchefin überzeugt. Mit 16 Jahren hat bei ihr ein Umdenken eingesetzt und sie hat eine entsprechende Lehre begonnen. "Ich habe die Firma aus freien Stücken übernommen", bekräftigt Rauscher.
"Der Vorteil gegenüber Neugründungen liegt darin, dass in vielen Fällen nichts neu erfunden werden muss und auf eine gewisse Substanz aufgebaut werden kann", weiß Florian Zagler, Obmann der Jungen Wirtschaft (JW). Er sieht Unternehmensübergaben als wichtigen Bestandteil im Wirtschaftskreislauf und als echte Alternative. Im Vorjahr gab es im Bezirk 34 Betriebsübernahmen, 15 davon in der Gastronomie. "Wenn Übergaben scheitern, liegt es oft an der fehlenden Planung", weiß der JW-Obmann. Übernehmer sollten seiner Meinung nach früh eingebunden werden und gleichzeitig müssten sich Übergeber bewusst sein, dass eine Zeit des Loslassens kommen muss. "Ich war gut vorbereitet, da ich seit 2009 in der Firma war und die Abläufe kannte", stimmt Rauscher zu. Zagler rät, auf die Hilfe von externen Partnern – wie Steuerberater und Rechtsanwälte – nicht zu verzichten. Oft würden Diskussionen um "Unternehmenswert" und "finanzielle Altlasten" geführt.

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