Krieg und Revolution in Syrisch-Kurdistan – Über 280 Besucher diskutierten mit

BRAUNAU. Dass das Thema Syrien „bewegt“, wurde am 18. Jänner deutlich, als über 280 Interessierte ins Veranstaltungszentrum gekommen waren, um den Ausführungen von Autor und Politikwissenschaftler Thomas Schmidinger zu zuhören und mit zu diskutieren. Schmidinger, einer der führenden Experten auf dem Gebiet der De-Radikalisierung und Jihadismusprävention, berichtete über die Geschichte Syriens und die Entwicklungen, die zum Krieg führten. Er beleuchtete dabei differenziert die vielfältigen Hintergründe.

Anhand des Beispiels der syrischen Autonomieregion Rojava wurde deutlich, dass unter prekärsten Bedingungen des Kriegs, am Aufbau eines demokratischen Systems und am Wiederaufbau gearbeitet wird. Zugleich sind Millionen Menschen unter schwierigsten Umständen auf der Flucht. In Bezug auf die Diskussion über Obergrenzen fand Schmidinger klare Worte: Man sollte sich im Klaren sein, dass ein Wegschauen die Probleme nur weiter verschärfe. Der Libanon ist seit Langem mit der Aufnahme und Betreuung von Flüchtlingen überfordert und weitestgehend allein gelassen. Weiterer Druck würde dazu führen, dass auch die Nachbarstaaten Syriens Gefahr laufen, in den Krieg mit hinein gezogen zu werden. Eine kurzsichtige Politik der Abschottung und Fremdenfeindlichkeit – eine „Festung Europa“ – führe nicht zum Ziel.

Abschließend ermutigte Schmidinger dazu, sich kritisch und differenziert mit diesen Fragen zu befassen und zugleich gerade in dieser Zeit für Menschenrechte und Demokratie einzutreten.

Die Organisatoren der Veranstaltung, attac Braunau, der Verein für Zeitgeschichte, die Initiative eine Welt, mensch&arbeit und die Volkshilfe OÖ, freuten sich über die zahlreichen Besuchern und einen gelungenen Abend mit reger Diskussionsrunde. Interessierte, die den Vortrag verpasst haben, können alle Details in Schmidingers aktuellen Büchern "Krieg und Revolution in Syrisch-Kurdistan" und "Jihadismus" nachlesen. Die Bücher sind im Buchhandel erhältlich.

Fotos: attac braunau