Ostersonntag auf “Muslimisch“
Braunau am Inn. Knapp 30 Muslime nützten den größten Feiertag der Christen für eine spektakuläre Aktion: Sie sammelten am Ostersonntag etwa 50 kg Abfall rund um den Innpark in Braunau. Ausgangs- und Zielpunkt der Müllsammelaktion: der Quellenweg 14, das Islamische Friedenszentrum (IFZ).
Bereits zum 2. Mal nahm das Islamische Friedenszentrum an der Abfallsammel-Aktion des Stadtamts Braunau teil. Erwachsene wie Kinder und sogar ein „Müllaufspür-Hund“ waren als freiwillige „Reinigungskräfte“ bei der Umweltmission im Einsatz.
Nach einem gemeinsamen tunesischen Mahl versammelte sich die Umweltschutz Truppe für eine kurze Ansprache von Ashraf Abdelrahman - ehemaliger Obmann des Friedenszentrums. Er erinnerte die muslimischen Gläubigen an des Propheten Mohammeds Worte: „Du sollst Gott jeden Tag für deinen Körper danken.“
Mohammed führt in diversen Punkten an, wie Gott wahre Wertschätzung erwiesen werden kann. So sollten die Gläubigen etwa in das Gesicht eines Mitmenschen lächeln, sich ihm irgendwie hilfsbereit zeigen und ihn unterstützen. Ein weiterer Punkt bezieht sich auf die gesamte Schöpfung Gottes, insbesonders auf die Umwelt, die keinen Schaden erleiden darf: „Alles, was der Umwelt - den Menschen, Tieren und Pflanzen - schadet, sie verletzt, verunreinigt ... soll entfernt werden, all dies zeigt deine Dankbarkeit“, so Abdelrahman. Er spornte die TeilnehmerInnen damit an, nicht nur anlässlich der Aufräumaktion, sondern täglich auf eine saubere Umwelt zu achten. Erika Ortner, die einzige Nicht-Muslima, zeigt sich als Vorbild. Sie ist 3 Mal am Tag mit ihrem Hund unterwegs – ein Plastiksackerl ist immer mit dabei. Wieder zu Hause angekommen, ist die Tüte voll mit Abfall, den sie von Straßen, Wiesen und Wegen mitgenommen hat und dann säuberlich getrennt. Bei der Ostersonntag-Aktion war sie gleich mit 4 Taschen unterwegs: je eine für Glas, Metall, Plastik und Restmüll: „So brauchen wir hinterher den Müllberg nicht mehr zu trennen.“ – „Eine kluge Idee, die wir im nächsten Jahr bestimmt aufgreifen werden“, ist Jasmina Abdelrahman, Sprecherin des IFZ, überzeugt.
IFZ-Obmann, Urim Krasniqi, ist stolz über die zahlreichen Saubermänner und -frauen seiner islamischen Gemeinde: „Wir haben bei schönem Wetter, in ausgelassener Stimmung und höchstmotiviert großen Einsatz und Durchhaltewillen gezeigt.“ Krasniqi ist überzeugt: „Die Aktion werden wir nächstes Jahr mit Sicherheit wiederholen. Denn sogar den Kindern hat es Spaß gemacht.“
Während des Sammelns mussten die Säcke einige Male entleert werden, weil sie zu
schwer geworden sind. Der gesammelte Müll von etwa 50 kg wurde vom Bauhof abgeholt.
Jeder Mensch kann ein Held für die Umwelt werden, und das ist ganz einfach. Jeder kann dafür sorgen, dass in der eigenen Umgebung kein Müll auf den Straßen und Wiesen liegt und auch der eigene Abfall richtig entsorgt wird. So tragen wir alle für eine bessere Welt bei. Bereits beim Einkauf vermiedener Abfall und richtig entsorgter Müll ergeben eine saubere Umwelt und machen Pfanze, Tier und Mensch ein großes Stück glücklicher.
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