Wirkung von Medikamenten
Erfolgreiche Matura mit Krebsforschung am TGM
Schüler entwickelten Methode, wie man Wirkung von Medikamenten an Fischlarven beobachten kann.
BRIGITTENAU. Eigentlich befassen sich die Schüler des Technologischen Gewerbemuseums (TGM) in der Wexstraße nicht mit Krebsforschung. Doch wenn das Zentrum für Medizinische Physik und Biomedizinische Technik der MedUni Wien um Unterstützung bittet, kann man durchaus eine Ausnahme machen.
„Also das war einmal etwas anderes“, erzählt TGM-Maturant Innis Považay (19). Mit Aufregung nahmen er und seine Mitschüler Benedikt Gärtner (23), Jan Muggenauer (20), Fadia Salama (20) und Elyahu Yusupov (18) die Herausforderung an und machten das Anliegen der MedUni Wien am AKH kurzerhand zu ihrer Abschlussarbeit.
Aufwendiges Verfahren
In der Krebsforschung wird die Wirkung von Behandlungen oft an Zebrafischlarven untersucht. Sie sind nur wenige Millimeter groß und durchsichtig, sodass man Tumore und Veränderungen am Gewebe gut erkennt. Am AKH Wien werden lebende Fischlarven, gesunde und kranke, mit einem Laser-Tomografen durchleuchtet. Allerdings ist es schwierig dies festzuhalten, denn man kann mittels der verwendeten "Optischen Kohärenztomografie" (OCT) keine scharfen, deutlichen Aufnahmen machen.
Hier kamen die fünf Brigittenauer Maturanten ins Spiel. „Wir saßen nächtelang am AKH“, schildert Innis, „es war faszinierend, eine Methode zu entwickeln, die der Forschung nützt.“ Um hochauflösende Bilder zu bekommen, fügten die Schüler jeweils zehn einzelne Aufnahmen zusammen, zwanzigfach gemittelt, und machten daraus ein einziges. Damit konnten sie in mühsamer Kleinarbeit transparente, deutliche Bilder der Fischlarven erstellen. „Wir absolvieren ja eigentlich eine Ausbildung zum Wirtschaftsingenieur, haben aber das nötige Know-how in Statistik, um solche Daten auszuwerten“, so Považay.
Vier Fischlarven bildeten die Maturanten sogar als 3D-Modelle ab – ein extrem aufwändiges Verfahren. Dafür mussten sie pro Fisch zehntausende Aufnahmen per Hand auswählen und zu einem 3D-Bild zusammenbauen. Dies nahm jeweils eine Woche Arbeit in Anspruch.
Matura am TGM bestanden
Das Ergebnis war die Mühe wert. „Wir verfügen jetzt über ein neues Werkzeug in der Krebsforschung. Die Schüler bewiesen, dass sich OCT-Aufnahmen für die medizinische Arbeit mit Fischlarven eignen“, so Angelika Unterhuber, assoziierte Professorin am Zentrum für Medizinische Physik und Biomedizinische Technik.
Die Bilder der Maturanten zeigen eindeutige Unterschiede bei Rückenmark und Blutgefäßen zwischen gesunden und kranken Fischlarven. Man sieht auch, dass sich Blutfluss und Rückenmark nach der Medikamentenzufuhr normalisieren. Damit unterstützen die Jugendlichen nicht nur den Kampf gegen Krebs, sondern haben auch die Matura bestanden.
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