Mannersdorf
Rechtsanwältin setzt sich gegen Hass im Internet ein (mit Umfrage)

Rechtsanwältin Mag. Katharina Bisset  | Foto: Michalka

Rechtsanwältin Mag. Katharina Bisset aus Mannersdorf hat "Netzbeweis.com" gegründet - eine Software zur Beweissicherung bei Hass im Internet. 

MANNERSDORF. Abwertende Kommentare, Beleidigung, Mobbing oder Drohungen - Hass im Netz kennt viele Formen, doch das Internet ist kein rechtsfreier Raum. Laut aktuell geltender Rechtsordnung seien es jedoch die Betroffenen, die beweisen müssen, was passiert ist. Deshalb gründete Rechtsanwältin Katharina Bisset Netzbeweis.com. 

Cyber-Mobbing

Bei einer Online-Befragung von Saferinternet.at (Dezember 2021, 400 Befragte) gaben 17 Prozent der Jugendlichen an, bereits Erfahrungen als Opfer von Cyber-Mobbing gemacht zu haben. 42 Prozent haben Angriffe im Internet bei anderen mitbekommen und zehn Prozent gaben an, bereits Täter von Cyber-Mobbing gewesen zu sein. 48 Prozent stimmten zu, dass Cyber-Mobbing in der Pandemie zugenommen habe. Beleidigungen und Hass im Netz werden bei Jugendlichen am häufigsten auf den Social Media Plattformen "Instagram" mit 56 Prozent, "TikTok" mit 42 Prozent, "Facebook" mit 36 Prozent und "Snapchat" mit 32 Prozent erlebt. Mit 48 Prozent nehmen Mädchen Cyber-Mobbing öfters wahr als Burschen mit 35 Prozent. 

Die Jugendlichen haben folgende, unangenehme Situationen bereits erlebt: Beschimpfung und Beleidigung (48%), Ghosting (46%), Verbreitung von Lügen und Gerüchten (41%), Identitätsdiebstahl durch Fake-Profile (37%), Empfang unangenehmer Nachrichten (37%) und Einschüchterung (33%). 

Waren Sie/warst du schon von Hass im Internet bzw. Cyber-Mobbing betroffen?

Beweise sichern

„Wir haben eine Software entwickelt, die es möglich macht, Webseiten so zu sichern, dass sie auch als Beweismaterial vor Gericht zugelassen und anerkannt sind“, erklärt die auf Medienrecht und IT-Recht spezialisierte Rechtsanwältin Katharina Bisset. Mit im Team sind auch Strafrechtsexperte Michael Lanzinger sowie zwei Softwareentwickler. Die Webversion ging am 9. Februar 2021 online und im Oktober 2021 wurde dann die NetzBeweis GmbH mit Sitz in Mannersdorf gegründet. 

Hassbekämpfungsgesetz 2021

Grundlage für die Initiative von Netzweis.com ist das Hassbekämpfungsgesetz, das mit Beginn des Jahres 2021 in Kraft getreten war. Das Hass-im-Netz-Bekämpfungs-Gesetz (HiNBG) dient zur "Schaffung von Regelungen zur Wahrnehmung des Persönlichkeitsrechtsschutzes sowie zum Umfang der Aktiv- und Passivlegitimation". Es kommt zu einem "vereinfachten Unterlassungsverfahren bei Hasspostings samt Möglichkeit zur sofortigen Vollstreckbarkeit" (Stand: 18.11.2020, parlament.gv.at) 

Tatort: Soziale Medien

Hass im Netz betreffe nahezu alle Altersgruppen und soziale Schichten, wie Juristin Katharina Bisset verriet. Viele Menschen posten Hasskommentare sogar mit ihrem echten Namen. Das "Mobbing vom Schulhof" habe sich eher auf soziale Medien verlagert. Da es hier nicht zu einem "Face to Face" Gespräch komme, lassen sich viele Personen eher dazu verleiten, abwertende Kommentare zu posten, ohne über die Gefühle der anderen nachzudenken.

"Die Anonymität im Netz senkt die Hemmschwelle", so Rechtsanwältin Katharina Bisset. 

Die meisten Hass-Postings seien nicht geplant, denn die Personen ärgern sich gerade und möchten diesem Ärger einfach Luft machen. "Die Anonymität im Netz senkt die Hemmschwelle. Die Leute vergessen oft, dass es öffentlich sichtbar ist", erklärt Katharina Bisset. 

Verstärkter Hass seit Pandemie

Die Hassthemen sind breit gestreut. Laut Katharina Bisset haben sie im Lauf der Pandemie sogar zugenommen. „Die Menschen sind bekannterweise durch Covid19 auf vielen Ebenen emotional betroffen, und mit jedem Lockdown steigert sich das noch“, sagt sie. Auch das verstärkte Homeoffice trage dazu bei, dass Botschaften mit gesetzwidrigem Inhalt im Internet abgeladen werden. „Gerade bei Themen, die viel diskutiert werden, wie Impfung oder Impfpflicht, stehen Befürworter oft im Zentrum von Angriffen, die von übler Nachrede bis zur Morddrohung reichen“, so die Rechtsanwältin. 

Hilfe bei Hass im Netz

Konfrontationen im Internet könne man nicht verhindern, aber wenn es mal zu Hass komme, dann "Beweise sichern, den sozialen Medien melden und sich an die Polizei, einen Rechtsanwalt oder an eine Beratungsstelle wenden", rät Juristin Katharina Bisset. "Es ist wichtig zu wissen, dass man sich wehren kann und dass es Hilfe gibt. Man muss den Hass nicht hinnehmen", betont Bisset.

"Hass ist keine Meinung. Hass ist einfach nur Hass", betont Katharina Bisset, Anwältin für Medienrecht.

Denn wer Angst habe mit Hass konfrontiert zu werden, tue sich schwerer seine Meinung zu äußern und seine Rechte auszuleben. Hass im Internet werde leider oft mit Meinungsfreiheit gleichgesetzt. "Hass ist keine Meinung. Hass ist einfach nur Hass", betont die Anwältin für Medienrecht ganz klar. Es sei dabei wichtig, die Täter in sozialen Medien einfach zu blockieren, damit man Kommentare und Postings gar nicht mehr sehe. 

Wenn man selbst einmal dazu neigt, einen unschönen Kommentar zu verfassen, rät die Anwältin: "Je emotionaler man ist, desto länger sollte man mit dem Antworten warten. Vor dem Absenden könnte man die Nachricht auch einem Freund zeigen, ob es ok ist."

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