Bruck an der Leitha
Selbstbestimmt leben im Alter
Ältere, kranke und pflegebedürftige Menschen können ihren Alltag mit etwas Unterstützung auch selbstständig in ihrem Zuhause meistern.
BRUCK/LEITHA. Die Gesellschaft altert stetig und somit steigt der Bedarf an Betreuungsplätzen, Pflegekräften und Heimhilfen. Im Bezirk Bruck leben 19.879 Menschen über 65 Jahre (bei einer Gesamtbevölkerung von 106.653 Personen) - das sind 18,64 Prozent. Viele ältere und kranke Menschen möchten die Zeit im trauten Zuhause verbringen, brauchen aber Unterstützung bei ihren Bedürfnissen und alltäglichen Erledigungen. Pflegeagenturen und das Hilfswerk NÖ stellen den Familien Betreuer zur Seite, die ihnen helfen, den Alltag selbstbestimmt meistern zu können.
Hilfswerk Bruck
Derzeit betreuen 37 Mitarbeiter vom Hilfswerk Bruck 145 Menschen im Bezirk. Die Dienstleistungen werden dabei individuell und persönlich auf die Lebenssituation und die Bedürfnisse abgestimmt. Diplomierte Pflegekräfte, Pflegeassistent/innen und Heimhelfer/innen betreuen die Menschen im Ausmaß von einmal im Monat bis mehrmals täglich.
Heimhilfe im Alltag
Wenn der Alltag durch Alter oder Krankheit beschwerlicher wird, unterstützen Heimhelfer/innen bei Aktivitäten des täglichen Lebens – z.B. Körperpflege, Essen, Aufräumen, Einkäufe und Erledigungen oder Gesellschaft leisten. So können die Menschen weitgehend selbstständig in ihrer gewohnten Umgebung bleiben. In diesem Bereich werden derzeit 110 Personen mit rund 1.450 Einsatzstunden pro Monat betreut. „Unser Heimhilfe-Angebot bietet professionelle Unterstützung im Alltag unter Einhaltung höchster Hygiene- und Sicherheitsstandards und entlastet Angehörige in dieser herausfordernden Zeit. Wir finden für jede Situation gemeinsam eine passende Lösung“, sagt Hilfswerk Niederösterreich-Präsidentin Michaela Hinterholzer.
Krankenpflege zu Hause
Durch die Hauskrankenpflege können Menschen bei Einschränkungen, Krankheit im Alter, bei akuten oder chronischen Erkrankungen oder nach einer Spitalsentlassung weitgehend selbstständig in ihrem Zuhause wohnen bleiben.
Ein Team aus diplomierten Gesundheits- und Krankenpfleger/innen, Pflegefachassistent/innen, Fachsozialbetreuer/innen und Pflegeassistent/innen kommt stundenweise nach Hause und betreut. Die Mitarbeiter/innen führen Pflegetätigkeiten wie z.B. Verbandswechsel, Körperpflege oder Mobilisation durch. Diplomierten Gesundheits- und Krankenpfleger/innen betreuen im Bezirk 30 Personen mit fast 500 Einsatzstunden pro Monat. Die Pflegefachassistent/innen betreuen 20 Personen mit 200 Einsatzstunden pro Monat.
Betreuung durch Pflegeagenturen
Zusätzlich gibt es auch Pflegeagenturen, die selbstständige Betreuer/innen an Pflegebedürftige vermitteln. Der laufende Kontakt mit allen Beteiligten ist dabei wichtig. "Mit einer Agentur sind Familien auf der sicheren Seite, wenn Betreuerinnen in letzter Minute absagen oder anfangen an den ausgemachten Preisen zu verhandeln. Aber auch Betreuerinnen profitieren von ihren Agenturen", weiß Alexandra Idriceanu, Leiterin der Pflegeagentur "PflegePerle" in Göttlesbrunn. Sie erklärt, wie Pflegeagenturen funktionieren. Neben der Vermittlungstätigkeit seien Agenturen auch Anlaufstelle für steuer- oder gewerberechtliche Angelegenheiten.
Die Vermittlung
Meist wird die Betreuung sehr schnell gebraucht. Hier ist ein gutes Netzwerk seitens der Agenturen notwendig. Zuerst macht sich die Agentur ein Bild über die pflegebedürftige Person und ihre Familie. Hier ist ein persönliches Treffen zu Hause am geeignetsten. Dabei werden der Gesundheitszustand und die notwendigen Anforderungen besprochen. Jede Familie hat individuelle Bedürfnisse. Danach kommen die Videotelefonate mit den potentiellen Kandidat/innen aus dem Ausland. Wenn es Engpässe gibt (zu Weihnachten oder Ostern), ist die Auswahl leider sehr beschränkt und gewisse Wünsche müssen hinten angestellt werden.
Arbeit der Betreuer/innen
Selbständige Betreuungskräfte dürfen die ihnen anvertrauten Personen laut Gewerbeordnung bei alltäglichen Verrichtungen unterstützen: Zubereitung von Mahlzeiten, Besorgungen, Hausarbeiten, Botengänge, Betreuung von Tieren, Gestaltung des Tagesablaufs und Begleitung bei diversen Aktivitäten.
Die Personenbetreuung
Das freie Gewerbe der Personenbetreuung (lt. Gewerbeordnung 1994) erfordert keine speziellen, beruflichen Qualifikationen. Deswegen ist es wichtig zwischen Personenbetreuern und diplomierten Pflegern zu unterscheiden. Nicht alle 24-Stunden Betreuer/innen sind in Österreich anerkannte Diplomierte Pfleger/innen.
Die Betreuer/innen sind meist selbstständig und die Familien haben somit keine Weisungsbefungnis über die Tätigkeit der Personenbetreuer/innen.
Betreuung und Pflegegeld
Pflegegeld kann beantragt werden, wenn ständiger Betreuungsbedarf von mindestens sechs Monaten gegeben ist und der gewöhnliche Aufenthalt in Österreich ist. Die Pflegestufe wird von einem Gutachter festgestellt. Die Pflegestufen werden dann nach Zeitaufwänden berechnet und gewährt.
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