Tragödie um Hahn in Hainburg
Tierquäler trennte Hahn beide Beine ab und setzte ihn bei der ehemaligen Kaserne in Hainburg aus.
HAINBURG. Vor einigen Tagen bekam Nina Hofstädter, Obfrau des Tierschutzvereins "Rette (d)ein Huhn", einen Anruf aus Hainburg an der Donau. Der Anrufer teilte mit, dass in einem Garten beim Parkplatz der Kaserne ein Hahn gesichtet wurde, der humpelt, sich aber wohl schon über einige Tage von den Anrainern hat füttern lassen.
Einen ausgebüchsten Hahn einzufangen ist Routinesache für Hofstädter, doch was sie am Schauplatz selbst erwarten sollte, das kann sie auch einige Tage danach noch nicht richtig fassen.
Beide Beine "abgetrennt"
Erst bei der Bergung des Hahns wurde das Ausmaß der Tragödie sichtbar. Dem Tier wurde ein Bein abgetrennt, das zweite hing nur noch an einer Sehne. Hofstädter fuhr mit dem misshandelten Hahn sofort in die Hainburger Tierklinik. "Der Hahn war sehr zutraulich, schmiegte sich an mich und begann zu plaudern, als ich ihn aus der Transportkiste nahm. Es war unendlich traurig, man kann und will sich nicht vorstellen, dass jemand so etwas fertigbringt - und keiner sieht oder hört etwas!"
"Immense Schmerzen"
Tierarzt Mag. Hofmann untersuchte den Hahn und stellte fest, "dass die Verletzungen zu diesem Zeitpunkt circa eine Woche alt gewesen sein müssen, da die Abheilung schon gut fortgeschritten war. Das Tier muss immense Schmerzen gehabt haben, bis es gefunden wurde." Auch Hofmann zeigt sich entsetzt als er den Hahn untersucht: "Aufgrund der sauberen Abtrennung oberhalb des Laufknochens, direkt im Gelenk, beide mit glattem Schnitt auf gleicher Höhe, muss hier eine grausame Tat eines Menschen vermutet werden." Der Hahn musste von seinem Leiden erlöst und eingeschläfert werden.
Bis zu zwei Jahre Strafe
Der hinzugezogene Amtstierarzt i.V. Holger Herbrüggen nahm einen Lokalaugenschein des Fundortes mit Begutachtung nahe liegender Hühnerhaltungen vor, was aber keine Anhaltspunkte ergab. "Eine Anzeige bei der Staatsanwaltschaft läuft, das Vergehen nach §222 StGB (Tierquälerei) ist mit zwei Jahren Strafandrohung belegt. Ich appelliere an die Bevölkerung: Bitte verschließt die Augen nicht vor Tierleid", so Nina Hofstädter. Für sachdienliche Hinweise, die zur Ergreifung des Täters führen, wurde vom Verein "Rette (d)ein Huhn" eine Belohnung von 200 Euro ausgesetzt.
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