Lanzendorf
Moderne Arbeitswelt: Das können wir von Pferden lernen

- Dr. Elisabeth Proksch und Pferd "Leo" im Reitstall Gut Fabricius in Lanzendorf
- Foto: Christina Michalka
- hochgeladen von Christina Michalka
Was haben Pferde und Führungsverhalten in Unternehmen gemeinsam? Und was lehren uns Leittiere für die aktuelle Arbeitswelt? „Pferde leben in exzellenter Form vor, was Führung braucht und wie sie gelingt“, erklärt Dr. Elisabeth Proksch. Die Coachin aus Sulz im Wienerwald entwickelte die Methode "Leading Alpha". Die Regionalmedien haben die "Unternehmens-Flüsterin" im Reitstall Gut Fabricius in Lanzendorf beim Training mit Pferd "Leo" besucht.
LANZENDORF. Die Methode „Leading Alpha“ klingt so inspirierend wie logisch: Am Beispiel von Pferdeherden zeigt Unternehmensberaterin Elisabeth Proksch auf, wie wichtig weibliche und männliche Führungsqualitäten innerhalb von Organisationen und Teams sind, um Wachstum und Fortbestand zu sichern. In ihren Workshops und Coachings zeigt sie daher, welche Best-Practices Führungspersönlichkeiten von Leitpferden übernehmen können. Insgesamt berät Proksch anhand von acht Excalibur-Prinzipien. „Eines der acht Excalibur-Prinzipien ist etwa, dass achtsamer und klarer Umgang mit eigenen und fremden Räumen und Grenzen die Grundlage für tragfähige Arbeitsbeziehungen und die Entwicklung von Menschen ist“, beschreibt Proksch. Die Prinzipien hat die Sportmanagerin bei den Alphatieren einer Pferdeherde beobachtet und für die Führungsarbeit in Organisationen abgeleitet.
„Pferde sind in ihrer Kommunikation und Führung klar, wachsam und konsequent. Und dadurch sehr erfolgreich“,
so Elisabeth Proksch.

- Unternehmensberaterin Dr. Elisabeth Proksch, Pferd "Leo" und Besitzer Thomas Url
- Foto: Christina Michalka
- hochgeladen von Christina Michalka
Vom Seminarraum in die Pferdehalle
„Pferde sind im gesamten Beratungsprozess die ‚Co-Trainer‘, die Visualisierungsinstrumente. Wie beim Führen von Menschen kommt es im Umgang mit Pferden auch darauf an, emotionale Befindlichkeiten zu erkennen, sich auf Verhaltensmuster einzustellen und angemessen zu reagieren“, erklärt Proksch. Das sei nicht nur eine Frage der Technik, sondern hänge eben auch von der emotionalen Intelligenz ab – vom kommunikativen Druck, von der Ausstrahlung und der Motivationsfähigkeit.
„Interessant ist, dass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer das Feedback durch Pferde gern annehmen, weil es wertneutral ist“,
so die Beraterin. Es sei hier erwähnt, dass in diesem Programm nicht geritten wird, sondern alle Aufgaben mit den Pferden am Boden stattfinden.
Vier Phasen des kommunikativen Drucks
Beim Vier-Phasen Modell des kommunikativen Drucks wird in vier Phasen stetig Druck aufgebaut. Ziel ist es, in den niedrigen Phasen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu aktivieren. Dies schafft ein positives Arbeitsklima und schont die Ressourcen von Führungskräften.
- Phase 1 - die Einladung: Eine Mitarbeiterin oder ein Mitarbeiter wird einladend aktiviert und motiviert eine Aufgabe zu erledigen bzw. zu kooperieren.
- Phase 2 - die nachdrückliche Bitte: Eine Mitarbeiterin oder ein Mitarbeiter wird bestimmend aufmerksam gemacht, die Aufgabe zu erledigen bzw. zu kooperieren.
- Phase 3 - die klare Aufforderung: eine logische und adäquate Konsequenz wird in Aussicht gestellt. Es gibt für die Mitarbeiterin oder den Mitarbeiter noch einen angemessenen Zeitrahmen zu reagieren und zu kooperieren.
- Phase 4 - Umsetzen der Konsequenz: Es gibt Konsequenzen für die Mitarbeiterin oder den Mitarbeiter bei Nicht-Kooperation. In einer Pferdeherde ist das immer der Körperkontakt. Pferde kommunizieren zu 90 Prozent non-verbal, durch Körpersprache bzw. Körperkontakt.
"In den vier Phasen wird dosiert und strukturiert kommunikativer Druck aufgebaut. Ziel ist es, in möglichst vielen Führungssituationen den anderen mit einer Phase 1 zu aktivieren. Dies garantiert eine gesunde und motivierende Arbeitsatmosphäre für beide Seiten. Die Phasen 2 bis 4 sind nur notwendig, wenn Phase 1 nicht wirksam ist. Die Kür ist es, in jeder Phase ruhig, emotional gelassen und immer berechenbar zu sein",
erklärt Coachin Elisabeth Proksch.

- Dr. Elisabeth Proksch berät Unternehmen im Seminarraum und in der Reithalle.
- Foto: Marian Inhouse Agentur
- hochgeladen von Christina Michalka
Über Dr. Elisabeth Proksch
Dr. Elisabeth Proksch ist studierte Sportmanagerin, Unternehmensberaterin und privat passionierte Dressurreiterin. Mit der Marke "Leading Alpha" hat sie ein Führungskräfteprogramm mit Pferden für Unternehmen entwickelt. Bevor sie 2003 ihr eigenes Beratungsunternehmen gründete, war sie jahrelang als Führungskraft, Projekt- und Produktmanagerin in der Finanzwirtschaft tätig. 2019 ist ihr Buch „Das Excalibur Prinzip“ erschienen.
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.