Erneuerbare Energie
Burgenlands Projekt als Energie-Vorbild Europas

- Im Seewinkel entsteht derzeit die größte Agri-PV-Wind-Anlage Europas, auf einer Fläche von rund 200 Fußballfeldern.
- Foto: Evgeniy Alyoshin auf Unsplash
- hochgeladen von Anna Triebaumer
Eine Photovoltaik-Anlage mit integrierten Windpark auf einer Fläche von 180 Hektar, also rund 200 Fußballfeldern, welche gleichzeitig durch eine Bio-Landwirtschaft genutzt wird: Das ist der sogenannte "Sonnenpark", der derzeit zwischen Wallern und Tadten im Seewinkel entsteht. Das Projekt wird nicht nur für die eigenständige Energieversorgung des Burgenlandes mitverantwortlich sein, sondern ist auch die größte Agri-PV-Wind-Anlage und Vorreiter Europas.
BURGENLAND/NEUSIEDL AM SEE. Zwischen Wallern und Tadten im Seewinkel entsteht derzeit die größte Agri-PV-Wind-Anlage Europas, womit das Burgenland europaweit eine Vorreiterposition im Bereich der erneuerbaren Energien einnimmt. Für die Bewohnerinnen und Bewohner der beiden Gemeinden gibt es die Möglichkeit, über das Sonnen-Abo und im Rahmen einer erneuerbaren Energiegemeinschaft, Strom direkt von der Anlage zu beziehen.
Agri-PV-Wind-Anlage?
Was ist eigentlich eine Agri-PV-Wind-Anlage? Im Fall der Anlage im Seewinkel besteht bereits ein Windpark mit einer vorhandenen Netzinfrastruktur. An diese Infrastruktur wird nun, ohne zusätzlichen Netzausbau, eine Photovoltaik (PV)-Anlage angebaut. Die PV-Paneele sind dabei nicht starr auf einem unbeweglichen Gerüst oder Dach montiert, sondern der Sonne nachgeführt. Das bedeutet, sie verfolgen den Verlauf der Sonne und erreichen auf der gleichen Fläche eine um 10 Prozent höhere Stromproduktion. Zwischen diesen Modulreihen soll schließlich auch noch eine Bio-Landwirtschaft stattfinden, um die Fläche vielfältig nutzen zu können. Die Anlage selbst entspricht der Fläche von rund 200 Fußballfeldern und soll die größte Agri-PV-Wind-Anlage Europas sein, sobald sie fertiggestellt ist.

- Amtsleiter von Wallern Rainhard Summer, Bürgermeister von Wallern Ernst Oroszlan, Landeshauptmann Hans Peter Doskozil, Vizebürgermeisterin von Wallern Sonja Summer, Vorstandsvorsitzender der Esterhazy Betriebe Matthias Grün, Vorstandsvorsitzender Burgenland Energie Stephan Sharma und Vizebürgermeister von Tadten Robert Csukker beim Baustart
- Foto: Burgenland Energie
- hochgeladen von Kathrin Santha
„Was wir hier sehen und zeigen ist einzigartig in Europa und Pionierarbeit für die Energiewende. Im Sinne einer klimafreundlichen und energieunabhängigen Zukunft werden wir bei diesem Projekt das Gold des Burgenlands, den Wind und die Sonne, optimal und gemeinsam nutzen. Wir zeigen hier in Tadten und Wallern, dass es mit Innovationskraft möglich ist, erneuerbare Stromerzeugung, Landwirtschaft und Bürgerbeteiligung zu vereinen. Bio-Landwirtschaft und Bio-Stromproduktion mit einer Beteiligung der Bürger über ein SonnenAbo an einem Ort ist einzigartig. Mit dieser Kombination machen sich die Gemeinden Tadten und Wallern preis- und energieunabhängiger."
Stephan Sharma, CEO der Burgenland Energie AG
Wie soll das funktionieren?
In der Theorie klingt das ja schön und gut, aber wie soll es möglich sein, zwischen diesen fragilen PV-Anlagen mit schweren landwirtschaftlichen Geräten zu hantieren? Matthias Grün, Vorsitzender des Vorstandes der Esterhazy Betriebe AG erklärt, durch die Beweglichkeit der einzelnen Modulreihen können diese verschoben werden. Zusätzlich wird ein Reihenabstand von acht Metern eingehalten, sodass auch Fahrzeuge und Geräte zwischen den Reihen durchpassen und eine bio-landwirtschaftliche Nutzung der Flächen sichergestellt werden kann. Zudem wird das Gelände ausschließlich durch Naturbarrieren (Hecken und Gräben) eingezäunt, um den örtlichen Biotopverbund erhalten zu können.

- Auch in Nickelsdorf gibt es eine 13 Hektar große Agrar-Photovoltaik-Anlage, welche Solarstromproduktion mit landwirtschaftlicher Flächennutzung kombiniert.
- Foto: Püspök
- hochgeladen von Sandra Koeune
Grün spricht weitere Vorteile der Bewirtschaftung der Flächen an. Er betont etwa, dass vor allem in trockenen Jahren viele Kulturen, wie Erdäpfel, von der Beschattung und dem Mikroklima zwischen den Paneelen profitieren. "In den nächsten Jahren wird vorrangig auf standörtlich bewährte Kulturen wie zum Beispiel Bio-Kichererbsen gesetzt, es sind aber ebenso umfassende Versuchsanlagen im Bereich mehrjähriger Kulturen, Beerenobst und Gemüse, jeweils mit wissenschaftlicher Begleitung, geplant", schließt Grün.
„Wir haben im Burgenland – nicht weit von meiner Gemeinde entfernt – als erste in Österreich auf Windräder gesetzt. Heute sind wir das Windstromland Nummer 1. Deshalb wollen wir auch die ersten sein, die auf Photovoltaik setzen und es freut mich, dass wir hier zeigen können, dass Photovoltaik gemeinsam mit der Landwirtschaft und nachhaltigen Bio-Landwirt:innen funktioniert. Dass wir über die Energiegemeinschaft günstigen, regionalen Strom für unsere Bürger bekommen, ist noch ein zusätzlicher Vorteil, der die Akzeptanz selbstverständlich erhöht.“
Ernst Oroszlan, Bürgermeister Wallern
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