Hilfsfonds und Beratung
Individuelle Verabschiedung von Sternenkindern

- Sternenkindeltern brauchen Zeit, um in Ruhe darüber nachzudenken, welche Variante der Verabschiedung sie wählen.
- Foto: Sandy Millar auf Unsplash
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Der Verein "Mein Sternkind" hilft Eltern von Sternenkindern, die ihr Kind aus Geldnot in einer Sammelbestattung zu Grabe tragen müssen, sich im Rahmen ihrer ganz persönlichen Gefühlswelt verabschieden zu können. Für individuelle Verabschiedungen wurden nun Hilfsfonds geschaffen.
BURGENLAND/STEIERMARK. Kommt ein Kind tot zur Welt, so stellt sich für Eltern die eigentlich unmögliche Frage der Verabschiedung. Der Verein "Mein Sternenkind" möchte nicht nur Krankenhauspersonal für die Gefühlswelt der Eltern sensibilisieren, sondern hat ferner Hilfsfonds für individuelle Verabschiedung für Betroffene geschaffen, die ihr Sternenkind aus Geldnot in die Sammelbestattung geben müssten.

- In der interaktiven Karte des Vereins "Mein Sternenkind" finden Betroffene Hilfe und Unterstützung. Ob Beratung, Selbsthilfegruppen oder Bestattungsunternehmen.
- Foto: Mein Sternenkind
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Mangelnde Aufklärung in Spitälern
Die Obfrau des Vereins "Mein Sternenkind" Vera Juriatti ist seit Jahren in der Sternenkindfotografie tätig und setzt sich unermüdlich mit ihrem Ehemann für die Bedürfnisse und Anliegen Betroffener ein. Auf ihren Einsätzen musste sie immer wieder erfahren, dass Eltern von Sternenkindern häufig in Krankenhäusern nicht umfassend über die Möglichkeiten der Verabschiedung aufgeklärt werden.
"Immer wieder hören wir von Betroffenen, dass auf ihre Frage, wie es nun weitergehe, mit der Antwort ‚Das Kind kommt in die Sammelbestattung‘ kein Spielraum gegeben wird für ein vertiefendes Beratungsgespräch“
Vera Juriatti, Obfrau "Mein Sternenkind"
Juriatti erklärt, Eltern von Sternenkindern erfahren jede Aussage des Fachpersonals in Spitälern durch einen "Nebel des Schmerzes" und hinterfragen häufig nicht. So wird eine absolut klingende Aussage oft als Anweisung verstanden. Hier sollte das Personal in Krankenhäusern zusätzlich geschult werden. Es wird vom Verein gefordert, man müsse Betroffene sorgfältiger über die Varianten der Verabschiedung aufklären. Zudem wird auf die Online-Hilfsseite von 'Mein Sternenkind' verwiesen. Hier finden Eltern eine Übersicht von Bestattungsunternehmen in ganz Österreich, die Sondertarife für Betroffene in Geldnot gewähren. Adressen, Kontakte und weitere Informationen sind mit wenigen Klicks aufrufbar.
Hilfsfonds für Sternenkindern-Verabschiedung
Juriatti betont, es sei fachlich schlichtweg ein falscher Ansatz, einer Mutter eines Sternenkinds mit mehr als 500 Gramm zu sagen, dass ihr Kind in die Sammelbestattung gegeben werden müsse. Laut der Obfrau sei dies ein weiteres Indiz für einen massiven Nachschulungsbedarf in den entsprechenden Kliniken.
Doch oft scheitert es nicht nur an der Beratung und Aufklärung der Eltern durch das Krankenhauspersonal, sondern durch fehlende finanzielle Mittel. Während einige Betroffene die Sammelbestattung ihres Kindes als ein "symbolisches Zeichen" verstehen, dass ihr Kind nicht alleine ist, haben andere den Wunsch, sich individuell zu verabschieden oder womöglich auch die Urne für eine Zeit mit nach Hause nehmen zu können.
„Damit zumindest der finanzielle Aspekt keine Rolle mehr spielt“, erläutert Vera Juriatti, „haben wir dank großzügiger Spenden rund um den Baum der Erinnerung in Graz sowie im Bregenzerwälder Sibratsgfäll mit Beginn des Jahres einen Fonds ins Leben rufen können, aus dem heraus Betroffenen, die ihr Kind allein aus Kostengründen in eine Sammelbestattung geben müssten, geholfen werden kann“.
In jedem Fall brauchen Sternkindeltern Zeit, um in Ruhe entscheiden zu können, welchen Weg sie nun einschlagen und wählen, unabhängig ihrer finanziellen Lage. Betroffene aus ganz Österreich können sich ab sofort beim Verein melden, um nach kurzer Prüfung der Finanzlage die Kremations- sowie Bestattungskosten bis zu hundert Prozent finanziert zu bekommen. „Wir arbeiten sehr eng mit vielen Bestattern in ganz Österreich zusammen, die uns enorm entgegenkommen“, schließt die Obfrau.
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