Gatterjagd im Burgenland
„Das Bild des schwießwütigen Jägers ist nicht richtig“
Das Verbot der Gatterjagd soll wieder aus dem Burgenländischen Jagdgesetz gestrichen werden. Grüne und Tierschützer laufen dagegen Sturm. LR Leonhard Schneemann spricht von einem Kompromiss.
BURGENLAND. Tierschützer forderten seit Jahren die Abschaffung der Gatterjagd. Im März 2017 war es dann soweit. Das „modernste und innovativste Jagdgesetz – so die damalige Agrar-Landesrätin Verena Dunst – wurde mehrehitlich im Landtag beschlossen – unter anderem mit dem Verbot der Gatterjagd ab 2023.
Der Gesetzestext, der gestrichen werden soll…
Der konkrete Gesetzestex dazu ist auf § 170, Absatz 3 nachzulesen: „Umfriedete Eigenjagdgebiete, die vor dem Inkrafttreten dieses Gesetzes bewilligt oder als bestehend zur Kenntnis genommen worden sind, sind mit 1. Februar 2023 aufzulassen. Die Einfriedungen von Flächen sind in dieser Form zu entfernen, dass das Ein- und Auswechseln des Wildes in diese Gebiete jederzeit möglich ist, sofern diese Einfriedungen nicht aufgrund anderer gesetzlicher Vorschriften zulässig sind."
„Ein Schritt zurück ins feudale Mittelalter“
Dieser Paragraf soll nun ersatzlos gestrichen werden. Martin Balluch, Obmann des „Vereins gegen Tierfabriken“ kann es kaum fassen: „Kann das wirklich wahr sein? Ein Schritt zurück ins feudale Mittelalter. Die Gatterjagd ist eine furchtbare Tierquälerei. Sie jetzt wieder einzuführen heißt, einen bereis erreichten Tierschutzstandard nach unten zu nivellieren“, so Balluch in einer Aussendung.
„Unsauberer Hintergrunddeal mit den Großgrundbesitzern?“
Kritik kommt auch von den Grünen, die einen „unsauberen Hintergrunddeal mit den Großgrundbesitzern oder dem Adel“ vermuten. „Anders kann ich mir dieses tierfeindliche Verhalten der SPÖ nicht erklären“, so der Grüne Landtagsabgeordnete Wolfgang Spitzmüller.
„Neue Gatter nicht möglich“
Der zuständige Landesrat Leonhard Schneemann weist darauf hin, dass es auch künftig keine Möglichkeit gibt, ein neues Gatter anzulegen. „Für mich steht die Hege und Pflege der heimischen Wildpopulation im Zentrum. Das Bild des schießwütigen Jägers, das hier gezeichnet wird, ist nicht richtig“, so Schneemann.
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