Helene Sengstbratl
20 ereignisreiche Jahre als AMS-Chefin
Anlässlich ihres 20jährigen Jubiläums als AMS-Landesgeschäftsführerin im Burgenland blickte Helene Sengstbratl auf die zum Teil turbulenten zwei Jahrzehnte zurück. 2024 will sie sich wieder bewerben.
BURGENLAND. „Es gab immer wieder Aufregung bei meiner Bestellung. Deshalb ist es eine große Freude hier bestehen zu können“, meinte Helene Sengstbratl bei ihrer Jubiläums-Pressekonferenz.
„Sehr viel Widerstand“
AMS-Vorstand Johannes Kopf wählte deutlichere Worte für das alles andere als freundliche politische Klima, mit dem die Jubilarin im Burgenland von Beginn an konfrontiert war: „Bei deiner Bestellung im Jahr 2002 gab es sehr viel Widerstand. Du hast gleich am ersten Tag Geleitschutz vom Wirtschaftsminister Bartenstein gehabt, der mit ins Burgenland gekommen ist. Und auch zwischendurch gab es immer wieder Irritationen.“
Machtwort von Bartenstein
Der Widerstand kam von SPÖ, Arbeiterkammer und Gewerkschaft. Nachdem sich die Sozialpartner im Verwaltungsrat nicht einigen konnte, musste Bartenstein ein Machtwort sprechen. Er machte von der Möglichkeit der sogenannten „Ersatzvornahme“ Gebrauch und präsentierte im Oktober 2002 Helene Sengstbratl als neue AMS-Chefin im Burgenland.
Längstdienende AMS-Geschäftsführerin
Heute ist die 58-Jährige die längstdienende Geschäftsführerin einer AMS-Landesgeschäftsstelle. Dementsprechend ereignisreich fällt der Rückblick aus.
„Politik und AMS maximal gefordert“
Die Jahre 2002 bis 2008 waren geprägt von einer Hochkonjunkturphase, die mit einem Schlag mit der Wirtschaftskrise Jahr 2009 beendet wurde. 2011 dann die Arbeitsmarktöffnung und darauffolgende Jahre mit steigenden Arbeitslosenzahlen. „Das hat Politik und AMS maximal gefordert“, so Sengstbratl.
„Wenn die Wirtschaft schnurrt…
Erfreulicher dann die Jahre 2017 bis 2019. „Da ist es wirklich schön Arbeitsmarktservice-Chefin zu sein, wenn die Wirtschaft schnurrt und die Arbeitslosigkeit reduziert werden konnte“, erinnert sich Sengstbratl.
Corona-Lockdown
Unvergesslich bleibt für die AMS-Landesgeschäftsführerin der 16. März 2020, der Tag des ersten Corona-Lockdowns in Österreich. „Wir hatten von einen Tag auf den anderen wahnsinnig viele Arbeitslose und viele Kurzarbeitsanträge. Wir sind noch immer voller Erstaunen, wie uns das gelungen ist, dass kein Mensch im Burgenland im Jahr 2020 auf sein Arbeitslosengeld warten musste“, so Sengstbratl.
„Enorm rasche Erholung“
Erstaunlich war für die AMS-Chefin auch die „enorm rasche Erholung“ des Arbeitsmarktes im Jahr 2021, „mit der niemand gerechnet hat“. Die gute Entwicklung hat sich bis heute fortgesetzt. „Die 2022er-Zahlen sind sensationell. Die Beschäftigung ist gestiegen, die Arbeitslosigkeit gesunken. Es dürfte sich heuer mit einer Arbeitslosenquote von 6,5 Prozent ausgehen. Man muss bis ins Jahr 1981 zurückgehen, um eine Arbeitslosenquote zu finden, die niedriger ist“, sagt Sengstbratl.
2023: „Werden mit einem blauen Auge davonkommen“
Ihre Prognose für 2023: „Ich glaube, wir werden mit einem blauen Auge davonkommen. Die Situation ist derzeit sehr instabil. Die Arbeitslosigkeit wird steigen, aber nicht in dem Ausmaß, wie wir es aus den Krisenjahren kennen. Und es bleibt der Fachkräftemangel.“
„Ich bin noch nicht pensionsreif“
Bleiben möchte sie auch als AMS-Chefin. Auf die Frage, ob sie sich 2024 noch einmal bewerben möchte, meint Sengstbratl: „Ich bin noch nicht pensionsreif. Rechnen Sie mit mir.“
Laut AMS-Vorstand Kopf dürfte es – anders als 2002 – weniger Widerstände geben. „Im Verwaltungsrat wird Helene Sengstbratl sehr geschätzt.“
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