Tourismusstaatssekretärin
„Dass der Neusiedler See austrocknet, ist keine Option“
Die aktuellen Herausforderungen im Tourismus – und natürlich auch der Wasserstand des Neusiedler Sees – waren die Hauptthemen beim Burgenland-Besuch von Tourismusstaatssekretärin Susanne Kraus-Winkler.
RUST. Spätsommerliche Temperaturen, blauer Himmel und ein herrlicher Blick vom Seerestaurant Katamaran in Rust über den Neusiedler See. Stilgerechter lässt sich wahrscheinlich der Rahmen eines Tourismus-Pressegesprächs nicht organisieren.
Wasserstand Neusiedler See
Tourismusstaatssekretärin Susanne Kraus-Winkler – begleitet von Wirtschaftskammer-Präsident Peter Nemeth – bekam jedenfalls einen optischen Eindruck zu einem heiß diskutierten Thema dieses Sommers im Burgenland: den sinkenden Wasserstand des Neusiedler Sees.
Viel wollte sie dazu nichts sagen, weil es vor allem ein Landesthema sei. Nur soviel ließ sich die Staatssekretärin entlocken: „Die Landespolitik muss sich dieses Themas annehmen“ und „dass der Neusiedler See austrocknet, ist definitiv keine Option!“
„Auch positive Nachrichten vom Neusiedler See senden“
Mehr hatte dazu Wirtschaftskammer-Präsident Peter Nemeth zu sagen. Er sei zwar dafür, dass man die Defizite aufzeigt, allerdings – so sein Appell an die Medien – sollen auch positive Nachrichten rund um das Tourismusgebiet Neusiedler See an die Konsumenten gesendet, und nicht in erster Linie negative Schlagzeilen geliefert werden. „Das bringt den Unternehmen und den Konsumenten nichts, und auf lange Sicht auch den Medien relativ wenig“, so Nemeth.
Jetzt sei es jedenfalls vor allem notwendig, „den größten Wasserverbraucher des Sees“, das Schilf zu bewirtschaften. „Zunächst gehört das Schilf wieder auf ein vernünftiges Maß reduziert, und zwar so reduziert, dass es touristisch zu nutzen ist“, so Nemeth.
Energiekosten
Die Staatssekretärin sieht – abseits von regionalen Themen wie den Neusiedler See – den Tourismus mit einigen Herausforderungen konfrontiert. So sei es aktuell sehr schwierig, die Entwicklung der Energiesituation in Europa zu prognostizieren. Allerdings geht Kraus-Winkler davon aus, dass wir nicht mehr auf die Energiekosten „runter kommen, die wir vor 2019 hatten“.
Langes Verfahren bei der Rot-Weiß-Rot-Karte
Ein Dauerthema ist – wie mittlerweile in vielen Branchen – der Fachkräftemangel. Dazu gab es kürzlich einen Arbeitsmarktgipfel, bei dem vor allem Themen wie Kinderbetreuung und Nachhaltigkeit im Tourismus im Mittelpunkt standen. Verbesserungspotenzial ortet Kraus-Winkler beim Genehmigungsverfahren der Rot-Weiß-Rot-Karte. „Derzeit dauert es vier bis sechs Monate und das ist viel zu lange“, so die Staatssekretärin.
„Wir müssen an das Produkt Tourismus glauben“
Eines steht für sie jedenfalls fest: „Wir müssen weg vom Massentourismus in jeder Form und hin zum Qualitätstourismus.“ Was angesichts der aktuellen Krisen notwendig sei, sind Flexibilität und ein neues Verständnis von Widerstandsfähigkeit. „Es ist nicht mehr für alle möglich, die schnellen Gewinnn zu halten. Wir müssen aber trotzdem an das Produkt Tourismus in Österreich weiter glauben“, so Kraus-Winkler.
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