Burgenland
KSV1870 erwartet heuer zumindest 300 Unternehmenspleiten

- Die Unternehmensinsolvenzen im Burgenland sind 2024 um 84 Prozent gestiegen.
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Laut Hochrechnungen des KSV1870 verzeichnet das Burgenland den höchsten Anstieg (+84 Prozent gegenüber 2023) bei den Unternehmensinsolvenzen österreichweit und weist in den ersten Monaten des Jahres bereits 90 Unternehmenspleiten auf. Für das Jahr 2024 erwartet der KSV1870 zumindest 300 Firmenpleiten für das Burgenland.
BURGENLAND. Der rasante Anstieg von Unternehmensinsolvenzen, der sich bereits Ende 2023 abgezeichnet hat, setzt sich auch im ersten Quartal 2024 im Burgenland fort. Die Ursachen für die weiterhin steigenden Insolvenzzahlen sind liegen nach Einschätzung des KSV1870 vor allem darin, dass die Betriebe nach wie vor mit zahlreichen Herausforderungen in Form von hohen Energiepreisen sowie einer sinkenden Auftragslage und einer schrumpfenden Kaufkraft konfrontiert sind. "Der Druck auf die Unternehmen wächst zunehmend. Als Folge dessen ist mit einem weiteren Anstieg der Firmenpleiten im Laufe des Jahres 2024 zu rechnen", so Brigitte Dostal, Leiterin KSV1870 Insolvenz Wien/NÖ/Bgld.
Anstieg der abgewiesenen Insolvenzen um 212%
Parallel dazu ist auch ein drastischer Zuwachs von fast 212 Prozent bei jenen Insolvenzen festzustellen, die mangels kostendeckenden Vermögens abgewiesen wurden. Dabei handelt es sich überwiegend um Unternehmen, die gänzlich vermögenslos sind und nicht einmal die Kosten von 4.000 Euro für die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens abdecken können. "Die akute Notlage des Unternehmens wird oft zu später erkannt. Dadurch wird die rechtzeitige Insolvenzbeantragung, und zwar dann, wenn noch Vermögen vorhanden ist, verabsäumt. In weiterer Folge ist eine nachhaltige Sanierung des Unternehmens nicht mehr möglich - mit fatalen Folgen. Es kommt zum Verlust von Arbeitsplätzen und massiven Forderungsausfällen bei den Gläubigern", erklärt Dostal.

- Hochrechnung der Unternehmensinsolvenzen im Burgenland der 1. Quartals im Jahr 2024
- Foto: Screenshot/KSV1870
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Deutliches Plus bei Passiva
Im österreichweiten Vergleich ist das Burgenland in den ersten drei Monaten 2024 von Großinsolvenzen verschont geblieben. Im ersten Quartal sind die Insolvenzen der Prutscher Laboratory Systems GmBH mit rund 2,6 Millionen Euro Passiva der Erwin Wippel GmbH mit rund 2,0 Millionen Euro sowie der Alu Kreativ GmbH Kollarits mit rund 1,9 Millionen Euro die größten Pleiten im Burgenland. Diese sind für mehr als die Hälfte der Insolvenzverbindlichkeiten verantwortlich.

- Die größten Insolvenzen bisher im Jahr 2024.
- Foto: Screenshot/KSV1870
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Bauwirtschaft, Handel & Transport besonders betroffen
Wie im Vorjahr zeigt sich auch jetzt deutlich, dass die häufigsten Insolvenzfälle in der Bauwirtschaft auftreten. Laut aktueller KSV1870 Auswertung steht diese Branche mit 14 Insolvenzfällen an erster Stelle. Einen hohen Anstieg weisen auch der Handelsbereich mit zehn Fällen und die Transportbranche mit 10 Pleiten im ersten Quartel 2024 auf. Dostal dazu: "Laut aktueller KSV1870 Statistik zählen diese Branchen mit rund 83 Prozent (10 Millionen Euro) der Passiva und rund einem Drittel aller Insolvenzen im Burgenland zu den Insolvenzbetreibern im heurigen Jahr".
300 Unternehmenspleiten für 2024 erwartet
Eine Fortsetzung der aktuellen Insolvenzentwicklung gilt laut KSV1870 aufgrund der wirtschaftlichen Herausforderungen als sehr wahrscheinlich. "Aus heutiger Sicht ist zu erwarten, dass sich der deutliche Anstieg der Insolvenzeröffnungen im Burgenland fortsetzen wird. Im Rahmen einer sukzessiven Erhöhung der Insolvenzzahlen wären das Ende des Jahres rund 300 Firmenpleiten", so Dostal.
Anmerkung: Die Verbindlichkeiten für das 1. Quartal 2024 sind vorläufige Werte und beziehen sich auf den Stichtag der Hochrechnung, den 13. März 2024. Im Zuge der fortlaufenden Insolvenzverfahren werden sich diese Verbindlichkeiten noch verändern.
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