277 Parkplätze weniger
Geplanter Radweg in der Krottenbachstraße erregt die Gemüter
In der Krottenbachstraße wird ein Radweg überlegt, der insgesamt 277 Stellplätze vernichten soll.
DÖBLING. Für Emotionen sorgte in der vergangenen Sitzung der Bezirksvertretung ein Antrag der Neos, dass auf der 3,4 Kilometer langen Krottenbachstraße zwischen dem Kreisverkehr in der Agnesgasse und der Abzweigung in die Cottagegasse ein baulich getrennter Radweg errichtet werden soll. Mit Stimmen von SPÖ und Grünen wurde der „pinke“ Antrag angenommen und wird jetzt im Rathaus von Planungsstadträtin Ulli Sima (SPÖ) weiter bearbeitet.
Als Grund für den Antrag diente der Bau der Hauptwasserleitung, die 2024 in der Krottenbachstraße durchgeführt wird. Die Arbeiten an der Oberfläche sollten dazu genutzt werden, auch gleich den Radweg zu implementieren. „Aufgegraben werden dort allerdings nur rund 100 Meter. Ich verstehe nicht, warum wir deswegen einen 3,4 Kilometer langen Radweg brauchen“, so der Döblinger Bezirkschef Daniel Resch (ÖVP). Es gibt derzeit keine Daten über die aktuelle Anzahl der Radfahrer und auch keine Kostenschätzungen dazu. „Ich schätze aber, dass der Radweg, der aus dem Wiener Zentralbudget finanziert wird, mehrere Millionen Euro kosten wird“, sagt Resch.
Resch klar dagegen
Der Bezirkschef spricht sich klar gegen den Bau des Radweges aus und möchte mehrere Vorschläge ausarbeiten lassen und auf einer breiten Ebene sachlich darüber diskutieren. „Ich habe nichts gegen Radfahrer, aber es sollte alles verhältnismäßig bleiben“, so Resch. Im Zuge der Arbeiten sollen laut MA 18 (Stadtentwicklung und Stadtplanung) in den Bereichen Cottagegasse 40 Parkplätze, in der Obkirchergasse 37 Parkplätze, im Bereich Krottenbachstraße von Cottagegasse bis Felix-Dahn-Straße 150 und im Bereich Krottenbachstraße von Felix-Dahn-Straße bis zur Agnesgasse 50 Stellplätze wegfallen. Insgesamt macht das 277 Parkplätze weniger.
Unterstützung erhält er von der Döblinger FPÖ, die ebenfalls dagegen ist. „Die Vernichtung der Parkplätze ist eine Zumutung für die Anrainer. Da auch ein beidseitiger Radweg in der Obkirchergasse geplant ist, sind die Gewerbetreibenden auch Leidtragende“, so FPÖ-Klubobmann Klemens Resch.
Pro und Contra
Für das Projekt sprechen sich Neos, SPÖ und Grüne aus. „In dieser Gegend wohnen junge Familien, die gerne umweltschonend mit dem Rad unterwegs wären. Im Moment stellt die stark befahrene Krottenbachstraße die einzige Radverbindung ins Zentrum dar“, sagt Neos-Klubvorsitzende Nandita Reisinger-Chowdhury.
Der grüne Klubobmann Heinz Hieber sieht in der Überlegung eine historische Chance, hier endlich eine sichere Radroute zu schaffen. „Diese Gelegenheit dürfen wir angesichts der Klimakrise nicht verstreichen lassen, sonst ist dies wieder für 30 Jahre vom Tisch“, so Hieber. „Durch einen sicheren Radweg kann man Menschen motivieren, auf den Drahtesel umzusteigen“, so Hieber weiter.
Und auch die SPÖ unterstützt die Bestrebungen. „Mit dem Radweg schaffen wir eine gute Anbindung an die Öffis wie S45 oder U-Bahn und können die dortigen Schulstandorte mit dem Rad viel besser erreichbar machen“, sagt Bezirksvize Thomas Mader.
Schreiben Sie uns!
Sagen Sie uns Ihre Meinung zum geplanten Radweg in der Krottenbachstraße! Schreiben Sie uns per E-Mail einen Leserbrief an doebling.red@bezirkszeitung.at
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
18 Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.