Seestadt
Notwendigkeit der "Begrünungsoffensive" stößt auf Kritik
Die neue "Begrünungsoffensive" in der Asperner Seestadt erhitzt in weiten Teilen der Donaustadt aktuell die Gemüter. Leserinnen und Leser meldeten sich zu Wort.
WIEN/DONAUSTADT. Die "Begrünungsoffensive" in der Seestadt soll weiter gehen, das haben Planungsstadträtin Ulli Sima und der Donaustädter Bezirksvorsteher Ernst Nevrivy (beide SPÖ) zuletzt verkündet. Damit solle an die Erfolge aus dem Vorjahr angeknüpft werden. Ein Erfolgsmodell also?
Auf jeden Fall nicht für alle Menschen in der Donaustadt. Denn viele Leserinnen und Leser haben sich telefonisch oder per Mail bei der BezirksZeitung gemeldet. Die Begeisterung über die Maßnahmen, bzw. deren Notwendigkeit, hielt sich dabei in Grenzen.
"Immer das gleiche Spiel"
"Es ist ja immer das gleiche Spiel in Wien. Pompöse Spatenstiche, große Vorankündigungen, vermeintliche Bürgerbeteiligungen, katastrophale Resultate", so etwa ein enttäuschter Donaustädter. Günther sei, nachdem er jahrelang von der spektakulären Seestadt gelesen habe, selbst vom Mühlwasser dorthin geradelt.
"Es war derart erschreckend und deprimierend mit eigenen Augen zu sehen, was da wieder verbrochen wurde", lautete anschließend sein Fazit. Eines, das er sich mit einem besorgten Pensionisten teilt, der am Rande der Lobau lebt und telefonisch seinem Ärger Luft gemacht hat. "Immer wieder hört man von diesen 'tollen Maßnahmen', aber warum hat man die Seestadt nicht gleich so konzipiert", wirft er in den Raum.
Grundsätzlich sei es ein Trend im 22. Bezirk, dass immer mehr Flächen zubetoniert werden würden. "Früher war die Donaustadt ein sehr schöner Bezirk, nun leider nicht mehr", so sein ernüchterndes Fazit. Auch Gaby sieht das so: "Bei mir in der Nähe entstehen 3.000 Wohnungen mit zehnstöckingen Hochhäuser, unser schönes Feld in der Nähe Beeresgasse wird zubetoniert."
"Warum nicht gleich?"
Alle Bemühungen gegen das Projekt vorzugehen seien gescheitert. Auch die Seestadt sieht sie kritisch: "Wie die Seestsadt gebaut worden ist habe ich schon damals gesagt es wird heiß werden, keine Bäume keine Sträucher, das kann nicht sein. Tja und jetzt lassen sich die Politiker feiern weil sie Bäumchen (werden in 20 Jahren Bäume werden) pflanzen und Wasserstellen bauen lassen anstatt gleich daran zu denken".
"Schon wenn man die U-Bahn Station Seestadt verlässt sticht einem (neben See und „Skyline“) vor allem eines ins Auge: Pflaster- und Betonflächen wohin man auch schaut. Dass es hier in den Hitzesommern zu Glutinseln kommt war und ist sonnenklar. Eine absolute Fehlplanung. Auch Ressourcen-technisch ein absoluter Wahnsinn unter dem Motto „raus aus dem Asphalt“ nun die neuwertigen Asphaltflächen wieder abzureißen, die man gerade erst selbst angelegt hat", klagt auch Susanne.
Das Thema erhitzt vielerorts in der Donaustadt die Gemüter, das zeigen auch weitere Anrufe und Mails. Man befindet sich hier in dem schon häufiger aufgezeigten Spannungsfeld zwischen neuem leistbaren Wohnraum und dem Erhalt von Grünflächen.
Das könnte dich auch interessieren:
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
1 Kommentar
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.