Projekt Sasia: "Freude zu sehen, wie ein Leben gelingt"

In diesem Jahr wurde einer Schneiderabsolventin eine neue Nähmaschine überbracht, links am Foto: Brigitte Elsener. | Foto: Elsener
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ASCHACH/DONAU (jmi). Der Urlaub ist bei Brigitte und Josef Elsener jedes Jahr verplant: Seit 15 Jahren geht es für das Ehepaar aus Aschach nach Afrika um das Entwicklungshilfeprojekt Sasia, "Support School in Africa", zu unterstützen. Ziel ist, Frauen und Jugendlichen einen Ausbildung zu ermöglichen, damit sie sich selbst versorgen können. An zehn Projektstellen im Westen und Norden Afrikas wird zusammen mit den örtlichen Pfarrern gearbeitet. Es bestehen die Schwerpunkte Alphabetisierung, Frauenausbildung, Taubstummenschule, Aufklärungsunterreicht sowie Sportunterricht.

Wie sieht der Ablauf der Projekte aus?
Josef Elsener: Wir haben sozusagen einen Infotag, an dem wir den Bewohnern erklären, was wir machen. Das kann sein: Säfte und Flüssigseife selber produzieren, Perlenschmuck herstellen. Im Schnitt kommen etwa 20 bis 30 Personen. Die Frauen überlegen sich selber, was sie machen wollen. Es muss ein fixes Projekt sein, unter ihnen eine Sprecherin. Durch Verkaufsseminare können sie eigene Ideen entwickeln, wenn es darum geht, ihre Ware selber zu verkaufen.
Brigitte Elsener: Projekte ergeben sich automatisch, zudem werden Lehrerseminare angeboten, somit können die Menschen ihr Können und ihre Erfahrung wieder an andere weitergeben. Seit wir mit den örtlichen Pfarrern zusammenarbeiten, läuft es gut. In den christlichen Gemeinden gibt es keinen Neid, weil mit den Projekten jeder profitiert.

Warum sind solche Projekte wichtig?

Brigitte Elsener: Besonders wenn die Eltern nicht mehr sind, bleibt Mädchen oftmals nur der Weg in die Prostituion oder in eine polygame Ehe. Die Flucht ist groß.
Josef Elsener: Dass es anders geht, haben wir diesen Februar wieder gesehen: Bei unserer Reise konnten wir einer jungen Frau ihre erste eigenen Nähmaschine mit Stoffen übergeben. Sie hat ihre Schneiderausbildung geschafft und will sich mit Selbstgenähtem ihren Lebensunterhalt verdienen.
Brigitte Elsener: Ein neues Leben hat auch unser erstes Patenkind. Als wir mit der Patenschaft begannen, war er 17 Jahre und hatte beide Elternteile verloren. Jetzt hat er sein Unistudium abgeschlossen, arbeitet in einem Reisebüro und hat bereits Familie. Andere wiederum arbeiten mittlerweile als Notarsgehilfe, Bankangestellte, Glaser oder Elektiker – die ganze Bandbreite. Es ist eine Freude, zu sehen, wie ein Leben gelingt.

Welche Herausforderungen gibt es?
Brigitte Elsener: Afrika ist ein traumatisiertes Kind. 300 Jahre mussten die Menschen Befehle gehorchen, eigene Ideen gab es nicht – das sieht man auch heute noch. Auch klimamäßig wird es immer härter: Das haben wir mit den steigenden Temperaturen in den letzten Jahren hautnah miterlebt.
Josef Elsener: Man muss Ideen haben, aber auch abwägen ob sie sinnvoll oder nicht sind. Und natürlich mit Widerständen rechnen.Wenn Korruption und eine Lobby dahintersteckt, rentiert es sich auch für uns nicht dagegen anzukämpfen. Ebenso wenn Gemeinde schon extrem misstrauisch ist, hat es meist keinen Sinn weiterzumachen. Damit wir ein Projekt weiterführen muss bei Kinder und Frauen der Wille bestehen. Das sieht man etwa ganz gut an den schulischen Leistungen.

Weil Sie gerade von Korruption sprechen, wurde es schon mal gefährlich für Sie?
Josef Elsener: Wir hatten gottseidank nie einen Unfall oder waren in einer lebensbedrohlichen Situation. Auf unseren Kooperationspartner Dr. Jacob Sovoessi können wir uns verlassen. Er betreut uns vor Ort ebenfalls und ist ebenso gut vorbereitet. Seine Mitarbeiter einer NGO besuchen und kontrollieren die Schulen, Frauenprojekte und Waisenhäuser regelmäßig.
Brigitte Elsener: Gute Vorbereitung ist das A und O. Es gibt alle möglichen Infektionskrankheiten, Impfungen sind daher ein Muss. Aber wir sind beide gläubige Christen und vertrauen auf Gottes Schutz.

Wie wichtig sind Spenden?
Brigitte Elsener: Durch die Flüchtlingskrise hatten wir in den letzten jahren Einbussen. Unser einziges Ziel ist, dass die Projekte gut weiterlaufen. Wir können das nicht ewig machen, hoffen und vertrauen aber darauf, dass unsere Kooperationspartner es weiterhin so gut machen.
Josef Elsener: Wir fahren jedes Jahr mit vier Koffern voller Sport- und Schreibsachen nach Afrika. Sport ist schließlich eine Sprache, die jeder versteht – und macht auch Spaß. In Afrika gebe ich oft Sportunterricht. Probleme ergeben sich aber schnell: Etwa bei Volleyball, Kugelstoßen oder Hürdenlauf – und dann fehlt der Ball, die Kugel oder die Hürden. Darum spenden auch viele Privatleute und Vereine regelmäßig Turnequipment. Ein besonders treuer Spender schenkt uns jedes Jahr einen besonderen Ball, wie etwa einen originalen Bundesligaball.

Derzeit fahren die Elseners zwei bis drei Wochen nach Afrika, in der Pension soll es gerne mal länger werden. „Für uns ist es wichtig, zu sehen wie es unseren Schützlingen geht. Das Projekt muss schließlich weiterlaufen.“

Zur Sache: Sasia
Das Projekt Sasia kann durch Spenden sowie neuwertige Sportsachen und Schreibsachen unterstützt werden. Infos zum Projekt auf sasia.at

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