Upcycling: Wenn aus Abfall moderner Dämmstoff wird
Aus Jutesäcken machen Fritz Reichel und Clarissa Naar eine neue Generation Faserdämmstoffe.
GEBOLTSKIRCHEN (fui). Bei Schokoladenherstellern und Kaffeeröstern fielen die ausgedienten Bohnentransportsäcke aus Jutefasern bisher als Müll an. Fritz Reichel und Clarissa Naar aus Geboltskirchen "upcyceln" die gebrauchten Säcke und machen daraus natürliche Dämmplatten. Upcycling ist eine Form des Recyclings, wobei der Abfall in hochwertige Produkte umgewandelt wird. "Der weltweite Rohstoffhunger steigt weiter, und alle Rohstoffe natürlichen Ursprungs werden immer knapper. Mit dem Einsatz der ausgedienten Jutesäcke werden Ressourcen geschont, und die Energieeffizienz alter Wohngebäude wird verbessert", erklärt Reichel.
Reichel, ein Bauernsohn aus Hinterstoder, gründete das Unternehmen 1973. 1997 kam Naar als Partnerin mit an Bord, und die beiden nahmen die industrielle Produktion von Jutedämmplatten in Angriff. Einen weiteren Verbündeten fanden die beiden im Schokoladenhersteller Ritter Schokolade. Dieser versorgte Reichel und Naar mit den Jutesäcken, die bis dahin verbrannt worden waren. Durch den Einsatz der aufbereiteten Jutefasern ist die fertige Dämmplatte etwa 20 Prozent günstiger als vergleichbare Produkte. Außerdem sei die Dämmung besonders atmungsaktiv, so Reichel: "Allzu oft wird dem Haus quasi eine künstliche Haut aus sehr diffusionsdichten Dämmstoffen übergezogen – ein Feuchteausgleich findet nicht mehr statt." Durch die Jutedämmung kann Feuchtigkeit leichter diffundieren und erreicht die Bestnote "0" bei der Schimmelanfälligkeit. Gleichzeitig erreicht die Naturfaser sehr gute Dämmwerte im Sommer und im Winter.
Weitere Infos online unter: www.dämmjute.at
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