Ab Februar 2024
Erstes Geburtshaus des Landes eröffnet in Eisenstadt
Eine möglichst natürliche und selbstbestimmte Geburt erleben: Das ist es doch was sich angehende Mütter und Väter am meisten Wünschen. Fünf Hebammen machen diesen Service nun auch im Burgenland möglich. Ab Februar 2024 kann man in Eisenstadt auch außerklinisch entbinden.
EISENSTADT. Eine Handvoll hebammengeleiteter Geburtshäuser oder Hebammenpraxen gibt es in Österreich schon lange, beispielsweise in Graz und Wien. Fünf Hebammen setzen dies nun auch in Eisenstadt um. Treibende Kraft hinter dem Konzept ist Eva Schranz aus Großhöflein. Sie ist seit 2010 Hebamme und war schon immer auf der Suche nach den passenden Räumlichkeiten. Mit ihrem Team bestehend aus Lena Deiser, Isabella Kinzer, Viktoria Steingruber und Theresa Fließer geht der Traum vom Geburtshaus nun in Erfüllung.
Rund um die Uhr bereit
Das „Geburtshaus Juno“, benannt nach der römischen Göttin der Geburt, wird in der Esterhazystraße in Eisenstadt entstehen, gleich in der Nähe des Krankenhauses. Doch was macht das Geburtshaus so besonders? "Der Unterschied zu einer Geburt im Krankenhaus liegt darin, dass alle werdenden Eltern im Geburtshaus Juno schon im Lauf der Schwangerschaft das gesamte Hebammenteam kennenlernen und mit ihnen ihre Vorstellungen und Wünsche besprechen", erzählt Eva Schranz. Rund um die Uhr seien jeweils zwei Hebammen in Rufbereitschaft für Geburten. Grundsätzlich rechne man mit fünf bis sechs Geburten im Monat, so Schranz. Anfragen gebe es bereits jede Menge.
Nichts für Risikoschwangere
Ärztliches Personal gibt es im Geburtshaus nicht, weshalb Geburten von Risikoschwangeren ausschließlich im Krankenhaus betreut. Betroffen sind Frauen mit hohem Blutdruck oder insulinpflichtigem Diabetes, Frauen mit starkem Übergewicht, mit einem Kaiserschnitt bei der letzten Geburt oder auch Zwillingsschwangere. Treten während einer Geburt im Geburtshaus Probleme auf, wird die Gebärende ins nahegelegene Krankenhaus verlegt. "Das kommt bei etwa 15 Prozent aller außerklinisch begonnenen Geburten vor", so Schranz. Das Krankenhaus liege außerdem in Gehweite.
Kommt es zu Komplikationen oder Notfällen stehen Medikamente und Notfallequipment bereit. "Oft kündigen sich Komplikationen bereits lange vorher an und bereits bei den ersten Anzeichen wird die Geburt in Ruhe ins Krankenhaus verlegt, um kein Risiko einzugehen.
Breites Angebot
Im Geburtshaus Juno werden neben Beratungs- und Untersuchungsterminen auch Kurse stattfinden, zum Beispiel Geburtsvorbereitung, Rückbildung und Beckenbodentraining, Yoga, Babymassage und vieles mehr. Auch Akupunktur, Craniosakraltherapie und eine Stillgruppe sind Teil des Angebots. Da alle Geburten ambulant stattfinden, die Familien also innerhalb von 24 Stunden nach der Geburt nachhause entlassen werden, bieten auch alle Teamhebammen Hausbesuche im Wochenbett an.
"Möglichst natürliche Geburt"
Eine zusätzliche Option, der quasi einen Mittelweg zwischen Hausgeburt und Krankenhausgeburt darstelle, so Schranz, die weiter sagt: "Davon können besonders Frauen profitieren, denen eine möglichst natürliche Geburt wichtig ist und die ihre Hebammen schon früh in der Schwangerschaft kennenlernen möchten." Im Moment werden über die Crowdfunding-Plattform „Startnext“ Spenden für Umbauarbeiten und Einrichtung gesammelt.
Spendenlink: www.startnext.com/geburtshaus-juno
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