Buchpräsentation
Handlungsbedarf für die Tourismusregion Neusiedler See
- Der verregnete Frühsommer brachte zumindest für den Neusiedlersee etwas Positives mit sich: Der Wasserstand im Juni ist so hoch wie seit 2019 nicht mehr. Mehr als 40 Autorinnen und Autoren haben sich in einer Publikation mit dem Thema Tourismus am Neusiedler See auseinandergesetzt.
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Mehr als 40 Autorinnen und Autoren bieten in einer neuen Publikation Einblick zur Vielfalt und Bandbreite des touristischen Angebots rund um den Neusiedler See. Das Buch zeigt auch auf, dass Handlungsbedarf für dessen Weiterentwicklung im Klima- und Strukturwandel bestehe.
NEUSIEDLER SEE. Das E-Book "Tourismusregion Neusiedler See-Risiken und Chancen einer europäischen Destination" soll die zentralen Herausforderungen des touristischen Raumes definieren und zusätzlich eine Weiterentwicklung anstoßen. Expertinnen und Experten aus den Bereichen Naturschutz, Tourismus, Architektur und Gastronomie haben sich in dem 140-seitigen Band zusammengeschlossen und sprechen über ihre Ansichten zur Region um den Neusiedler See. Unter ihnen Elke Schmelzer (Biologin in der St. Martins Therme), Robert Jeller (ehemaliger Geschäftsführer Neusiedler See Tourismus GmbH), Klaus Jürgen Bauer (Architekt) und Alois Lang (Tourismusmanager). Vorgestellt wurde das Buch am "Neuen Strand Neusiedler See" in Breitenbrunn.
- Vier der insgesamt 40 Autorinnen und Autoren sprachen ihre Ansichten zum Tourismus am Neusiedler See. (v.l.) Robert Jeller (ehemaliger Geschäftsführer Neusiedler See Tourismus GmbH), Klaus Jürgen Bauer (Architekt), Elke Schmelzer (Biologin in der St. Martins Therme) und Alois Lang (Tourismusmanager).
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Aller Anfang war schwer
Ab den 1980er-Jahren habe sich in der Tourismusregion um den Neusiedler See einiges getan, erzählt Alois Lang. "Aus der einst einzigen touristischen Attraktion ist mittlerweile eine Region mit vielen Facetten geworden", so Lang, der weiters sagt: "Erste Strandbäder hat es bereits um 1850 gegeben. Den See und den Tourismus verbindet also eine lange Tradition.
Seit 1998 kümmert sich die Neusiedler See Tourismus GmbH um den Tourismus am Neusiedler See. Erster Geschäftsführer war Robert Jeller, der sich ebenfalls in der Publikation verewigte. Er sieht vor allem die "Burgenland Card" als eine der wichtigsten Projekte ab dem Start der GmbH. Investiert wurde damals auch in regionale Ressourcen am, um und im See, wie das Dorfmuseum Mönchhof oder die viele Strandbäder. "Der Lebensraum ist zu schützen und mit den Ressourcen ist vorsichtiger umzugehen", sagt Jeller. Als Beispiel nennt der Experte die Vernachlässigung der Ortskerne.
"Streckhöfe sind unser Schatz"
Die Zukunft im Tourismus sieht Architekt Klaus Jürgen Bauer in der besonderen Typologie der Baukultur im Burgenland. "Die Streckhöfe sind unser Schatz. Wenn man in Ungarn einen Streckhof besichtigt und ihn mit einem im Norden des Burgenlandes vergleicht, sind diese immer genau gleich aufgebaut", sagt Bauer. Das Potenzial in dieses Kulturgut zu investieren sei daher unvergleichbar. Es fehle jedoch an den gesetzlichen Richtlinien für einen "Ensembleschutz" dieser Baukultur. "Ihr Schutz sollte nicht allein private Initiative sein", so der Architekt.
- E-Book: "Tourismusregion Neusiedler See-Risiken und Chancen einer europäischen Destination".
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Entwicklung der "Badewanne der Wiener"
Tourismusmanager Alois Lang spricht mit der Veröffentlichung des Buches von einem Startschuss für die Region. "Wir sind eigentlich Übersetzer vom Deutschen ins Deutsche, um den Gästen und auch Einheimischen die Natur am Neusiedler See näherzubringen", so Lang. Dies sei jedoch ein allgemeines Phänomen, dass die einheimische Bevölkerung die Naturräume und Besonderheiten der Region nicht kenne. Man müsse daher vermehrt auch auf Naturtouristen schauen. "Sie treten nicht massenhaft auf, zählen aber dennoch zu der am meisten umworbenen Zielgruppe", erklärt Lang. Absichtlich als E-Book verfasst, ist die Publikation noch lange nicht fertiggestellt und soll weiter ergänzt werden.
- (v.l.) Esterhazy-Vorstand Matthias Grün, Herausgeberin Bibi Watzek und Erwin Windisch, Geschäftsführer Schloss Esterhazy.
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"Sand im Getriebe"
Aufsichtsratsvorsitzender der Esterházy-Betriebe Stefan Ottrubay gilt als Impulsgeber der Publikation und nimmt, wenn es um den derzeitigen Stand im Tourismus am Neusiedler See geht, kein Blatt vor den Mund. "Mit Corona hat der Tourismus eine große Stagnation erlitten, sodass man sogar gezwungen war, die Nova Rock Camper in die Statistik aufzunehmen", scherzt Ottrubay. Veränderungen können nicht von heute auf morgen passieren. Man müsse zuerst ein Bewusstsein bei der Bevölkerung schaffen.
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