1.300 Asylwerber sollen in „kleinen Einheiten" untergebracht werden
8 bis 10 Asylwerber pro Gemeinde - 300.000,- Euro an finanzieller Unterstützung für Burgenlands 171 Gemeinden
EISENSTADT. Die gegenwärtige Asyldebatte geht in die nächste Runde. Erstmalig trafen sich am Freitag, dem 17. Juli, die Burgenländischen Regierungsverantwortlichen mit rund 20 Vertretern verschiedenster karitativer und gemeinnütziger Organisationen und Vereine zu einem "Asylgespräch" im Eisenstädter Landhaus, um eine Lösung für die zukünftige Unterbringung der Asylwerber im Burgenland zu finden. Neben dem vereinbarten Ziel, sämtliche Zeltsädte "verschwinden zu lassen", sollen Aslywerber künftig in "kleinen Einheiten" auf die 171 Gemeinden des Burgenlandes verteilt werden.
8-10 Asylwerber pro Gemeinde
"Wir wollen die Asylwerber in kleinen Einheiten in den Gemeinden unterbringen", erklärte Landeshauptmann Hans Niessl im Anschluss an das "Asylgespräch". Dazu fanden laut Niessl auch "sehr konstruktive Gespräche statt". Konkret sollen die Bürgermeister der Gemeinden mit finanziellen Förderungen des Landes dazu bewogen werden, 8 bis 10 Asylwerber pro Gemeinde aufzunehmen.
Förderung von 300.000,- Euro
Insgesamt 300.000,- Euro will man dazu seitens der Regierung zur Verfügung stellen. "Jene Gemeinden, die sich dazu bereit erklären, Asylwerber aufzunehmen, erhalten eine finanzielle Unterstützung von maximal 10.000,- Euro", so Niessl. Dieses Geld könne von den Gemeinden vor allem dafür verwendet werden, den Bau entsprechender Quartiere (Häuser bzw. Wohnungen) - zumindest teilweise - zu finanzieren.
Wohnungsbörse geplant
Darüber hinaus möchte man eine Wohnungsbörse erstellen, um auch Privatpersonen zur Unterbringung von Asylwerbern zu bewegen. "Es gibt derzeit rund 100 Privatquartiere im Burgenland, in denen Asylwerber untergebracht sind. Wir haben dazu 370 neue Privatquartiere in Aussicht", erklärt Norbert Darabos, für den "die Asylfrage höchste Priorität hat".
Höhere Tagessätze
Einig war man sich im "Asylgespräch" offenbar auch über eine Erhöhung der Tagessätze für die rund 1300 Flüchtlinge aus Afghanistan, Syrien und weiteren Ländern, die derzeit im Burgenland verweilen. "Wir wollen die Tagessätze erhöhen", so Niessl. "Dazu finden gerade Verhandlungen statt."
"Zeltstädte müssen weg"
Bezüglich Zeltstädte vertreten Niessl, Darabos und Landeshauptmann-Stellvertreter Johann Tschürtz eine klare Meinung. "Das Ziel ist, die Zeltstädte so schnell wie möglich abzubauen und am besten komplett verschwinden zu lassen. Eine dortige Unterbringung ist einfach menschenunwürdig."
Auf die Frage, warum die derzeit in den Zeltstädten verweilenden Asylwerber nicht in leerstehende Kasernen untergebracht werden, antwortete Norbert Darabos ungewohnt offen. "Ich war lange Zeit politisch auf Bundesebene tätig und kann daher sagen, dass eine Unterbringung in einer leerstehenden Kaserne politisch einfach nicht möglich ist."
14-tägige Gespräche
In den kommenden Monaten möchten die Regierungsverantwortlichen "alle 14 Tage ein Asylgespräch führen", um weitere Maßnahmen bezüglich einer menschenwürdigen Unterbringung von Asylwerbern beschließen zu können. "Wichtig ist, dass der Bürger weiß, dass er in die Flüchtlingsbetreuung einbezogen wird und dementsprechend auch Informationen erhält", erklärt Johann Tschürtz.
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