Steindls Flucht nach vorne
ÖVP-Chefs haben es grundsätzlich nicht leicht. Sowohl auf Bundes- als auch auf Landesebene müssen sie permanent den richtigen Interessensausgleich zwischen den Bünden finden. Nur selten gelingt es dabei, so etwas wie Geschlossenheit zu demonstrieren.
Dem burgenländischen ÖVP-Chef geht es natürlich nicht anders. So ist es kein Geheimnis, dass Franz Steindl im Wirtschaftsbund alles andere als unumstritten ist. Und im mächtigen Bauernbund sitzt mit Landesobmann Niki Berlakovich eine Persönlichkeit, die seit Jahren als innerparteilicher Konkurrent und Nachfolger des ÖVP-Chefs gehandelt wird.
Nach außen getragen wurden die Vorbehalte am Landesparteiobmann jedoch nur selten und wenn, dann von Funktionären aus der zweiten Reihe – zumindest bis Dienstag der Vorwoche.
An diesem Tag sprach der scheidende ÖAAB-Obmann Oswald Klikovits recht offen und scharf jene kritischen Worte aus, die man ansonsten nur hinter vorgehaltener Hand zu hören bekommt.
Franz Steindl blieb wahrscheinlich nichts anderes übrig, als die Flucht nach vorne anzutreten. Mit der Entscheidung, den Spitzenkandidaten für die Landtagswahl per Urabstimmung unter allen Parteimitgliedern zu bestimmen, ist es ihm zumindest gelungen, die lästigen Bünde zu umgehen – allerdings mit einem hohen Risiko. Sowohl für sich selbst als auch für die Partei, die es im schlimmsten Fall zerreißen könnte.
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