Raiffeisen-Bilanz 2022
"Immobilienmarkt auch 2023 in schwieriger Lage"
Die Raiffeisenlandesbank Burgenland hat den Geschäftsbericht 2022 vorgestellt und einen Ausblick für 2023 gegeben. Die Bilanzsumme beträgt 4,73 Milliarden Euro und erhöhte sich gegenüber dem Vorjahr um 257,77 Millionen Euro oder rund 5,8 Prozent. Das letzte Jahr wurde von steigender Inflation und daraus folgenden Zinserhöhungen bestimmt. Diese Unsicherheit nutzten viele Burgenländer für die Anlage ihres Vermögens.
BURGENLAND. Das Jahr 2022 wurde vom Russland-Ukraine-Krieg geprägt. Ökonomische Verwerfungen, Kaufkraftverlust und in weiterer Folge erhöhte Inflation sind die Folge. Wegen der kriegsbedingten Lieferengpässe bei Gas und der befürchteten Versorgungsknappheit kam es zu einem Anstieg bei den Energie- und Rohstoffpreisen. Die Inflationsrate stieg in Österreich von 2,8 Prozent im Jahr 2021 auf 8,6 Prozent im Jahr 2022. Die Europäische Zentralbank (EZB) reagierte entsprechend und hob die Zinsen an, womit der 3-Monats-Euribor von minus 0,57 Prozent auf plus 2,12 Prozent zu Ende des letzten Jahres anstieg.
Volles Vertrauen der Kunden
Die Eigenmittel der Raiffeisenlandesbank Burgenland sind auf ähnlichem Niveau wie im Vorjahr und belaufen sich auf 430,2 Millionen Euro (nach 434,4 Millionen Euro im Vorjahr). Insgesamt betreut die Raiffeisenbankengruppe Burgenland 245.000 Kunden und ist damit die unangefochtene Nr.1 im Burgenland.
„Alle Kennzahlen der Bilanz 2022 zeigen, dass uns die Kunden auch in wirtschaftlich turbulenten Zeiten das volle Vertrauen schenken", so Generaldirektor-Stellvertreterin Eva Fugger zum Geschäftsbericht 2022.
Burgenländer setzen auf Sicherheit
Die Burgenländer setzen aufgrund der Entwicklungen vermehrt auf die Anlage ihres Vermögens. Es wurde ein Anstieg von Sparbüchern, Online-Sparbüchern und Bausparverträgen verzeichnet, allerdings stieg mit den Kosten auch der Bedarf an Krediten im Land.
Betrugen die Sicht-, Spar- und Termineinlagen im Vorjahr noch insgesamt 1,37 Milliarden Euro, so erreichten sie im Berichtsjahr 1,52 Milliarden. Diese Steigerung um 10,9 Prozent erklärt sich daraus, dass die Kunden in den aktuell unsicheren Zeiten verstärkt nach Anlagemöglichkeiten. Einlagen auf Online-Sparbüchern stiegen leicht an, während traditionelle Sparbücher einen rückläufigen Trend verbuchen.
Eigenheime schwerer leistbar
Die erhöhten Zinsen gepaart mit den stark ansteigenden Immobilienpreisen und den seit 2023 verschärften Kreditvergabe-Richtlinien erschweren die Leistbarkeit eines neuen Eigenheims gegenüber den Vorjahren. Die Preise für Immobilien stiegen seit 2020 um rund 40 Prozent. Die Raiffeisenlandesbank Burgenland nahm wahr, dass für Interessenten eines Einfamilienhauses die Finanzierung eine immer größere Herausforderung darstellt.
Im Jahr 2022 wurden 2.380 neue Bausparverträge abgeschlossen und 6,7 Millionen Euro an Bausparfinanzierungen für den privaten Wohnbau zur Verfügung gestellt. Die Forderungen an Kunden (Ausleihungen) erhöhten sich auf 2,06 Milliarden Euro oder 8,8 Prozent (nach 1,90 Milliarden im Vorjahr). Hier zeigt sich der ungebrochen hohe Bedarf des Marktes nach Krediten.
Thema Nachhaltigkeit
Die Landesbank, die Raiffeisenbanken und die Raiffeisen Lagerhäuser fördern unter der gemeinsamen Dachmarke „Raiffeisen Nachhaltigkeitsinitiative Burgenland (RNI-Bgld)“ Innovationen für Privathaushalte, Unternehmen und Gemeinden des Bundeslands in Richtung Ausbau erneuerbarer Energie und zum Wandel zu nachhaltigen Energieformen. Bei bankeigenen Gebäuden werde auf die Errichtung von Photovoltaik-Anlagen, Installation von E-Ladestellen und die Ausstattung aller Räume mit energieeffizienten Geräten geachtet.
Ausblick 2023
Für heuer rechnen die Experten mit keiner Entspannung der Finanz- und Immobilienlage. Wirtschaftsforscher rechnen für dieses und auch für das nächste Jahr wegen der starken Inflation, der strengen Geldpolitik und der immer noch hohen Energiepreise mit einem schwachen Wachstum des österreichischen Bruttoinlandsprodukts von rund 0,5 %. Die Lage am Immobilienmarkt werde sich daher auch 2023 nicht ändern.
Die Raiffeisenlandesbank Burgenland reagierte mit der Erweiterung des Online-Angebots, Förderung erneuerbarer Energie und persönlicher Kundenberatung vor Ort.
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