JVP-Chef Fazekas: „Es ist allerhöchste Zeit, für unsere Region mehr rauszuholen“
Interview mit Patrik Fazekas, Landesobmann der JVP Burgenland. Er kämpft um den Einzug in den Nationalrat.
Was hat Sie zur Kandidatur für die Nationalratswahl bewegt?
PATRIK FAZEKAS: Sebastian Kurz hat mich persönlich gebeten für die Nationalratswahl zu kandidieren – dieser Bitte bin ich gerne nachgekommen. Es geht mir darum Österreich und das Burgenland voranzubringen und zwar gemeinsam mit dieser neuen Bewegung, die von vielen Menschen getragen wird.
War es für Sie nicht enttäuschend, auf der Landesliste nur auf Platz 6 platziert zu sein?
In der neuen Volkspartei entscheiden nicht Parteigremien, wer der Vertreter im Nationalrat ist, sondern die Wähler mit ihrer Vorzugsstimme bei der Wahl. Gerade im Südburgenland gibt es eine gute demokratische Tradition: Hier sind die Wähler mit ihrer Vorzugsstimme am Wort – wie es schon vor mir Franz Glaser bewiesen hat. Auch ich bitte vor allem um die Vorzugsstimme für mich im Regionalwahlkreis.
Wie ist Ihr Verhältnis zu Sebastian Kurz?
Ich bin mit Sebastian Kurz seit vielen Jahren aufs Engste verbunden und bin stolz darauf, in seinem Team zu sein. Wir haben gemeinsam schon einige Herausforderungen gemeistert. Jetzt möchte ich mit ihm unsere Heimat nach vorne bringen.
Mit den Rezepten der Vergangenheit werden wir die Zukunft nicht bewältigen.
Was würden Sie im Nationalrat für das Mittel und Südburgenland tun?
Gerade in unserer Heimat – dem Mittel- und Südburgenland – wurde immer vieles versprochen und selten etwas gehalten. Es ist allerhöchste Zeit, für unsere Region mehr rauszuholen. Mit den Rezepten der Vergangenheit werden wir die Zukunft nicht bewältigen. Den ländlichen Raum müssen wir stärken – damit die Menschen dort bleiben können, wo sie daheim sind. Es kann nicht sein, dass ganze Ortschaften im Mittel- und Südburgenland aussterben, während die Bundeshauptstadt Wien ständig auf unsere Kosten wächst.
Welche besonderen Potentiale sehen Sie für den Tourismus im Süd- und Mittelburgenland und wo könnte der Bund noch unterstützend tätig werden?
Der Tourismus ist für uns ein ganz maßgeblicher Wirtschaftsfaktor mit Zukunftspotential, der viele Arbeitsplätze sicherstellt und noch mehr schaffen könnte. Damit das auch so bleibt, trete ich für die Senkung der Mehrwertsteuer bei Hotelübernachtungen ein und vor allem müssen die vielen bürokratischen Hürden und Belästigungen in Tourismus und Gastronomie massiv reduziert werden. Mehr Hausverstand – gerade im Tourismus und Gastronomie – dafür steht Sebastian Kurz.
Der ländliche Raum ist mir ein Herzensanliegen.
Eine funktionierende Infrastruktur ist Grundvoraussetzung für eine funktionierende Wirtschaft. Welche Ideen und Ziele haben Sie für den Landessüden?
Der ländliche Raum ist mir ein Herzensanliegen. Wir müssen die Mobilität sichern, die Digitalisierung des ländlichen Raumes fördern und die medizinische Versorgung am Land sicherstellen, aber genauso auch die Landwirtschaft unterstützen. Ich möchte die leistungsfähigste Infrastruktur für das Mittel- und Südburgenland. Die Gleichwertigkeit städtischer und ländlicher Gebiete – dafür werde ich kämpfen.
Welche Maßnahmen könnte man in Bezug auf neue Arbeitsplätze und Jugendbeschäftigung im Südburgenland setzen?
Es braucht ein funktionierendes Umfeld, damit junge Menschen nach ihrer Ausbildung auch wieder zurück in ihre Heimat kehren und hier arbeiten können. Mittels Verlegung von Bundes- und Landeseinrichtungen in das Mittel- und Südburgenland, können nachhaltige und wichtige Impulse für diese benachteiligte Region geschaffen werden. Vor allem müssen aber die Rahmenbedingungen stimmen, von den Verkehrsadern, über die Schulen bis zur ärztlichen Versorgung – nur dann sind wir attraktiv für neue Arbeitsplätze.
Noch immer gibt es viele Ortschaften im Mittel- und Südburgenland, die so eine schwache Internetanbindung haben, dass nicht einmal ein Skype-Gespräch möglich ist.
Sind die aktuellen Bemühungen zum Ausbau des Breitband-Internet im Südburgenland ausreichend?
Bei der Breitband-Durchdringung hat Österreich großen Aufholbedarf: Derzeit haben nur rund 4 % der Österreicher eine 100 MBit-Anbindung. Noch immer gibt es viele Ortschaften im Mittel- und Südburgenland, die so eine schwache Internetanbindung haben, dass nicht einmal ein Skype-Gespräch möglich ist. Es braucht meiner Meinung nach ein Grundrecht auf Internetzugang. Gerade der ländliche Raum hat nur dann eine Chance.
Sollten die gesetzlichen Mitspracherechte von Bürgern eingeschränkt werden, um Marathon-Verfahren wie jenes für die S7 zu verkürzen?
Ich habe größtes Verständnis für Mitspracherechte, diese dürfen aber nicht die Entwicklung einer Region negativ beeinflussen. Viele haben schon gar nicht mehr daran geglaubt, dass mit dem Bau der S7 begonnen werden kann. Jetzt muss rasch gehandelt werden, denn die S7 ist eine wichtige Lebensader für den Landessüden.
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