"Zurück in die Kindheit"
ST. VALENTIN. "Die Menschen sind einfach glücklich, wenn man sich mit ihnen beschäftigt." Die Valentinerin Heidi Amon leitet eine Tagesheimstätte für Demenzkranke im Bezirk Perg. "Weil ich mein Dienstverhältnis auf Altersteilzeit umgestellt habe, wollte ich noch zusätzlich etwas Sinnvolles tun." Die ausgebildete M.A.S-Trainerin (M.A.S. = Morbus Alzheimer Syndrom) bietet daher auf selbstständiger Basis mobile Betreuung für Demenzpatienten an. "Ein bis zwei Mal pro Woche trainiere ich eine Stunde lang mit den alten Menschen, je nach Stadium der Krankheit. Viele Demenzkranke durchleben die Entwicklungsstufen eines Kindes, vom Kopf-Hochhalten übers Gehen und Sprechen bis zum selbstständig Anziehen, in umgekehrter Reihenfolge", erklärt Amon. "Doch die Betroffenen sollen erkennen – 'ich bring auch noch was zusammen'. Wir arbeiten zum Beispiel mit Bildkärtchen oder Sprichwörtern, an die sich demente Personen oft noch gut erinnern. Wir singen gemeinsam oder backen vielleicht sogar mal einen Apfelstrudel ." Neben dem Training mit den dementen Personen gehört die Beratung und Aufklärung der Angehörigen zu Heidi Amons Angebot. "Ich möchte den Menschen vermitteln 'Ihr müsst das nicht alleine schaffen'." Angehörige sollten versuchen, Freunde und Nachbarn in die Betreuung einzubeziehen, und die Möglichkeiten von Tagesheimstätten und Kurzzeitpflege nutzen. "Vor allem sollten die Familienmitglieder die demente Person nicht von allem fernhalten, nur mehr ruhig stellen." Die Betroffenen verlieren sonst ihr Selbstwertgefühl. "Wenn der Verstand nachlässt, treten die Gefühle immer mehr in den Vordergrund", weiß Amon.
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