Waldlabor in Kronstorf
Baumarten im Test für einen klimafitten Wald

- Forst- und Agrar-Landesrätin Michaela Langer-Weninger und Forstexperte Christoph Jasser beim Pflanzen einer Atlaszeder.
- Foto: Land OÖ/Lisa Schaffner
- hochgeladen von Sandra Würfl
Um die heimischen Wälder an die klimatischen Veränderungen anzupassen wurde in Kronstorf ein „Waldlabor“ errichtet. Dort werden verschiedene Baumarten auf ihre Widerstandsfähigkeit getestet.
KRONSTORF, OBERÖSTERREICH. Lange Trockenperioden, Stürme, Borkenkäfer – Die in den oberösterreichischen Wäldern dominierende Baumart Fichte leidet besonders unter den Folgen des Klimawandels. „Die Borkenkäferplage hat auf unbarmherzige Weise gezeigt, wie empfindlich Biotope wie der Wald auf klimatische Veränderungen reagieren. Umso wichtiger ist es die Lehren daraus zu ziehen“, erklärt Forst- und Agrar-Landesrätin Michaela Langer-Weninger. „Wir müssen uns bewusst sein, dass wir heute den Wald unserer Kinder und Enkel pflanzen und deshalb die Baumarten nach den klimatischen Anforderungen der Zukunft auswählen müssen."
Baumartentest in Waldlaboren
Aus diesem Grund startete der OÖ Landesforstdienst Kultivierungsversuche in den sogenannten „Waldlaboren“. Hier werden an ausgewählten Standorten, wie in Winkling, in Kronstorf, verschiedene Baumarten angepflanzt, mit dem Ziel, möglichst viele Erkenntnisse über neue potentielle Baumarten zu bekommen. So soll der Wald der Zukunft klimafit und widerstandsfähig werden. „Der Klimawandel stellt die Waldwirtschaft vor sehr große Herausforderungen. Besonders in niederschlagsarmen Regionen und wärmeren Tieflagen wird sich die Anzahl geeigneter heimischer Baumarten für die Waldbewirtschaftung deutlich reduzieren", erklärt Forstexperte Christoph Jasser. Hier werde es neue Baumarten brauchen, um auch in Zukunft hochwertiges Holz produzieren zu können. „Bisher fehlen aber Erfahrungen mit neuen Baumarten und heimischen Sorten südlicherer Herkunft“, so Jasser weiter.
Baumarten im Vergleich
Bei der Standortwahl für das Waldlabor wurden ganz gezielt sehr trockene Flächen mit Schotterböden und einer erhöhten Umgebungstemperatur gewählt. In Winkling werden insgesamt 44 Baumarten beziehungsweise Herkünfte gepflanzt und über die Jahre geprüft. „Darunter finden sich auch Baumarten, die bisher kaum im heimischen Wald verwendet worden sind, wie die Gelbkiefer aus den USA, Zedern aus Nordafrika und der Türkei, Tulpenbaum, Amberbaum, Baumhasel und Zelkove“, schildert Projektleiter Jasser. Verglichen werden die „Neuankömmlinge“ mit wärmeliebenden Baumarten aus Oberösterreich wie Stieleiche, Winterlinde und Elsbeere. Aber auch mit im Osten Österreichs natürlich vorkommenden Baumarten wie Flaumeiche, Zerreiche, Speierling und Hopfenbuche. Darüber hinaus werden im Waldlabor Herkünfte von österreichischen Baumarten wie der Schwarzkiefer, mit Herkünften aus südlicheren Gebieten wie beispielsweise aus Kalabrien oder Korsika verglichen.
Erste Zwischenbilanz nach fünf Jahren
Die ersten Tendenzen und Komplettausfälle werden bereits in der nahen Zukunft ersichtlich sein. Mach etwa fünf Jahren erwartet Jasser eine Zwischenbilanz, nach 20 Jahren tiefergehende Ergebnisse. Eine Empfehlung bekomme nur jene Baumarten, die sich nicht unkontrolliert verbreiten, einen deutlichen Vorteil gegenüber heimischen Baumarten aufweisen, unempfindlich gegenüber biotische und abiotische Schäden sind und deren Holz eine entsprechende Verwendungsmöglichkeit findet. „Diese Kriterien werden zwar nur wenige Baumarten erfüllen können, trotzdem muss man den Versuch wagen und auch Fehlschläge hinnehmen," so Jasser. Jede neue Erkenntnis sei eine wichtige Information für die Zukunft. „Nur so werden wir vielversprechende Baumarten für die kommenden Jahrzehnte finden."
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