Die Ennser Probleme mit dem Wasser
Zwei Orte zeigen, dass früher der Umweltschutz in der Region nicht so wichtig war wie heute.
REGION (km, ah). Vor zwei Jahren gab es an der Spattgrube, eine ehemalige Schottergrube, Sanierungsarbeiten. Die Firma Lenz hatte damals wochenlang Kräne vor dem Geschäft. "Damals hat uns das beeinträchtigt", erinnert sich Firmenchefin Christina Lenz. "Die Kunden haben nicht mehr zu uns gefunden bzw. konnten nicht bei uns stehenbleiben." Mittlerweile gibt es für den Handwerkermarkt keine Beiinträchtigungen mehr. "Die arbeiten wurden damals beendet. Hin und wieder kommen Arbeiter, aber das stört uns nicht und betrifft uns auch nicht mehr", so Lenz. Die Spattgrube wurde bis 1988 mit verschiedensten Abfällen verfüllt. Um zu verhindern, dass Schadstoffe mit dem Grundwasserstrom abtransportiert werden, errichtete der Abfallspezialist AVE mit den Firmen Bilfinger und Saubermacher eine "Absperrung" im Untergrund.
"Risikopotenzial über Jahrzehnte"
"Für mich sind diese Altlasten ein gutes Beispiel, dass man im Laufe der Jahre dazugelernt hat", sagt der Ennser Umwelt-Stadtrat Wolfgang Heinisch (Grüne). "Heute würde man so etwas nicht mehr genehmigen. Aber: Einmal 'vergrabene' oder versickerte Schadstoffe sind ein Risikopotenzial über Jahrzehnte. Was einmal drin ist, bekommt man nur sehr schwer wieder raus." Enorme Summen an öffentlichen Gel-#+dern seien für die Sanierungen oder Sicherungen erforderlich. Die Verursacher sind zudem oft nicht mehr greifbar.
Gesichterte Altlasten
Wie die Spattgrube gehört auch die Imprägnieranstalt Enns zur Prioritätsklasse zwei von drei. Zu den gesicherten Altlasten zählen die Klärschlammteiche der Regionalkläranlage Asten und die Mülldeponie St. Valentin. An beiden Standorten wurde in den 1970er-Jahren das Grundwasser verschmutzt. Erst etwa 20 Jahre später bannte man die Gefahr. Das Umweltministerium schreibt dazu: "Aktuell sind keine erheblichen Schadstofffrachten im Grundwasser mehr feststellbar."
Belastung durch Verkehr
Dass es um das Ennser Trinkwasser nicht am besten bestellt ist, weiß man seit etwa sieben Jahren. Damals wurde festgestellt, dass das Wasser mit Bentazon belastet ist. Bentazon ist ein chemisches Mittel zur Unkrautvernichtung. "Seither dürfen diese Spritzmittel nicht mehr im Einzugsbereich der Quellen eingesetzt werden", sagt Heinisch. Er ist dennoch zuversichtlich, dass die gesetzten Maßnahmen greifen und Enns bald ohne "Linzer Wasser" auskommen werde. Die Gemeinde kauft seit damals Trinkwasser von der Linz AG an, um das örtliche Wasser wieder trinkbar zu machen. Ein weiteres Umweltthema in Enns und Umgebung ist aktuell die Luftverschmutzung durch den Straßenverkehr. Entlang der Westautobahn ist die Belas-#+tung durch Stickstoffdioxid zu hoch. Ein Trend zur Besserung, unter anderem durch die Lufthunderter-Regelung auf der Westautobahn, ist allerdings bereits jetzt erkennbar.
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