Verkehr
Eine Region der Pendlerströme

Rund 2,2 Millionen Österreicher pendeln täglich zur Arbeit, vor knapp 30 Jahren waren es nur halb so viele. | Foto: Gina Sanders/Fotolia
  • Rund 2,2 Millionen Österreicher pendeln täglich zur Arbeit, vor knapp 30 Jahren waren es nur halb so viele.
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Eine überwältigende Mehrheit der Beschäftigten in der Region Enns arbeitet nicht innerhalb der eigenen Gemeinde und pendelt – vor allem nach Linz.

REGION ENNS. Die Rechercheplattform Addendum hat sich mit den Arbeitswegen der österreichischen Pendler auseinandergesetzt. Sie untersuchte, wie lange und vor allem wohin die Arbeitnehmer pendeln. Rund 2,2 Millionen Österreicher fahren täglich zum Arbeitsplatz, vor knapp 30 Jahren waren es nur halb so viele. Auch in der Region Enns zählt das Pendeln zum täglichen Arbeitsalltag: Mehr als 80 Prozent der Erwerbstätigen verbringen pro Tag eine knappe Stunde auf der Straße. Obwohl es in der Region Enns nicht an Arbeitsplätzen mangelt, ist das beliebteste „Reiseziel“ die oberösterreichische Landeshauptstadt. Nach Wien ist Linz das zweitwichtigste Wirtschaftszentrum des Landes und zieht aus der Region Enns rund 7.000 Pendler an. 
Aber nicht alle Beschäftigten pendeln nach Linz. Innerhalb der Region ist für Kronstorfer, Ennsdorfer und St. Valentiner vor allem Enns ein beliebtes Pendlerziel. Als besonders wirtschaftsstarke Gemeinde gilt St. Florian. Sie zieht rund 9.400 Pendler an. Aus der Gemeinde auspendeln müssen hingegen nur rund 2.400 Erwerbstätige. Die meisten „Einpendler“ kommen aus Linz und Steyr.

„Pendler-Hochburg“

Die Gemeinde mit dem höchsten Anteil an „Auspendlern“: Ennsdorf. Fast neun von zehn Ennsdorfern verlassen ihre Gemeinde zum Arbeiten. „Es liegt sicher nicht daran, dass wir in der Gemeinde zu wenig Arbeitsplätze haben. Bei uns siedeln sich viele Unternehmen an, aber wie es in ländlichen Gemeinden so üblich ist, pendeln viele aus, vorwiegend nach Linz zur Voest und nach Steyr zu BMW“, so Bürgermeister Daniel Lachmayr. Auch für Gerhard Fischer, stellvertretender Betriebsrat der Firma Salvagnini im Ennshafen, ist klar: „Betriebe, die nach Ennsdorf übersiedeln, nehmen den größten Teil der Mitarbeiter aus anderen Gemeinden mit. Nur selten fängt eine Firma in Ennsdorf bei Null an.“ Die meisten regionalen Arbeitsplätze schaffen die Städte Enns und St. Valentin. Rund ein Drittel aller Beschäftigten muss die Heimatgemeinde zum Arbeiten nicht verlassen. 

Öffis ausbaufähig

In Enns und St. Valentin ist es mit den öffentlichen Verkehrsmitteln noch gut bestellt. Anders sieht es auf dem Land aus. Der ÖAMTC hat sich damit befasst, welche Verkehrsmittel die Menschen in ländlichen Regionen benutzen. Das Fazit für die Region Enns: „Es geht klar hervor, dass das Auto in punkto Verkehrsmittel die klare Nummer eins ist. Über die Hälfte der am Land lebenden Oberösterreicher nutzt es täglich. Der öffentliche Verkehr spielt mit drei Prozent bei Bahn und Bus eine untergeordnete Rolle“, weiß Harald Großauer, Landesdirektor von ÖAMTC Oberösterreich. Besonders die öffentlichen Anbindungen aus dem Bezirk Perg zum Ennshafen kritisiert Gerhard Fischer von Salvagnini stark. „Es fehlt hier leider an einem gemeinsamen koordinierten Vorgehen für die Planung des öffentlichen Verkehrs. Die Züge aus dem Bezirk Perg fahren schon seit zwei Jahren auf dem Weg nach Linz in Ennsdorf durch, früher haben diese aber wenigstens noch in Pyburg gestoppt. Statt Verbesserungen zu erzielen, wurde es unerwarteterweise schlechter: Seit heuer fahren die Züge auch in Pyburg durch.“ Wegen der schlechten direkten Verbindungen nutzen mehr als drei Viertel der Befragten auf dem Land die Öffis deshalb selten oder gar nicht.

Zahlen und Fakten

Das Datenjournalismus-Projekt Addendum hat 225.000 Pendlerwege visualisiert:

• In der Region gibt es insgesamt rund 18.600 Auspendler.

• Mehr als 80 Prozent der Pendler arbeiten außerhalb der eigenen Gemeinde.

• Im Durchschnitt verbringen Pendler rund 25 Tage pro Jahr auf ihrem Arbeitsweg.

• Am Land sind mehr als zwei Drittel der Beschäftigen auf Achse.

• Ennsdorf hat die meisten Auspendler: Knapp 90 Prozent verlassen die Gemeinde um zu arbeiten.

Sie wollen wissen, wohin Menschen aus Ihrer Gemeinde pendeln oder Ihren Arbeitsweg verfolgen? Das geht unter addendum.org/pendler/land-der-pendlerstroeme/

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