Nachhaltiger Lebensstil
Gib Kleidung eine zweite Chance
Billig kaufen, kurz tragen, schnell wegwerfen: So gehen wir größtenteils mit unserer Kleidung um.
REGION (mim). Im Zeitalter der schnell wechselnden Mode liefern große Textil-Konzerne im Wochen-Rhythmus neue Billigkollektionen in die Geschäfte – und das mit gravierenden Folgen für unsere Umwelt.
78 Kleidungsstücke
„Durch diese Billigmode werden sowohl Lohnarbeiter als auch die Umwelt massiv ausgebeutet. In den überwiegend asiatischen Produktionsländern ist die rasant wachsende Textilindustrie zum zweitgrößten Wasserverbraucher und -verschmutzer geworden. Der Einsatz von umweltgiftigen Chemikalien steht hier an der Tagesordnung“, weiß Lisa Panhuber, Konsumexpertin von Greenpeace. Laut einer Online-Umfrage vom Meinungsforschungsinstitut Marktagent, in Zusammenarbeit mit Greenpeace, besitzen Oberösterreicher im Durchschnitt 78 Kleidungsstücke. Jedes Achte davon wird nie oder nur selten getragen. Hochgerechnet sind das 11 Millionen Teile, die nahezu ungenützt nur für oberösterreichische Kleiderschränke produziert wurden. Zwei von fünf befragten Oberösterreichern gaben an, in den vergangenen sechs Monaten Kleidung weggeworfen zu haben, weil sie nicht mehr dem Geschmack entsprach. „Was mit den Textilien passiert, liegt zum Teil in unserer Hand. Es empfiehlt sich, Kleidung bewusst und in Maßen zu kaufen und lange zu tragen. Wenn sie nicht mehr gefällt, sollte sie im persönlichen Umfeld weitergegeben oder getauscht werden. Eine weitere Alternative sind lokale Second-Hand-Läden, die die Kleidung verlässlich in der Region weitergeben“, rät Konsumexpertin Panhuber.
Recycelte Mode, wie sie zum Beispiel in den ReVitalshops der Volkshilfe angeboten wird, ist nicht nur nachhaltiger, sondern kommt auch unseren Mitmenschen zugute. „Mit dem Erlös der verkauften Waren können wir wertvolle Projekte der Volkshilfe finanzieren und den Menschen ein besseres Leben ermöglichen“, sagt Ramona Pargfrieder vom ReVitalshop in Enns. Neben Second Hand Shops ist auch auf Flohmärkten gebrauchte Kleidung zu finden.
Bewusster Umgang wichtig
Wer keinen Alttextil-Container der Volkshilfe oder einer anderen karitativen Einrichtung in der Nähe hat, kann seine gebrauchte Kleidung auch im Altstoffsammelzentrum (ASZ) abgeben. Dort werden die Textilien im Abfalllogistikzentrum Wels zentral umgeschlagen, an deutsche Sonderbetriebe geliefert und aufgetrennt. „Durch die kontrollierte Übernahme im ASZ wird sichergestellt, dass beinahe die gesamte Menge einer Wiederverwendung zugeführt wird. Nur ein kleiner Teil aus der Nachsortierung wird zu Putzlappen verarbeitet“, sagt Nina Jahn, Abfallberaterin vom Bezirksabfallverband Linz-Land. Noch dazu bietet die ASZ-Sammlung den Vorteil, dass mit dem Erlös der Altstoffe die Abfallwirtschaft der Gemeinde unterstützt wird und die Müllgebühren dadurch niedrig bleiben. Trotzdem ist ein bewusster Umgang mit unserer Kleidung unerlässlich. Die Abfallexpertin rät, sich bei einer Shoppingtour zu fragen, ob man das Kleidungsstück wirklich benötigt, oder einfach nur ein Kauf-Bedürfnis verspürt. „Außerdem sollte man auf Qualität statt auf Quantität setzen. Hochwertige Kleidung ist zwar teurer, hält aber meistens länger als billige Mode vom Diskounter. Grüne Mode zu kaufen, zahlt sich ebenfalls aus: Biobaumwolle, Hanffasern und Leinen sind eine gute nachhaltige Alternative.“
Second-Hand-Mode
Gebrauchte Kleidung ist oft von guter Qualität und haltbarer als so manches Fast-Fashion-Teil. Ein Besuch in einem der folgenden Second Hand Shops oder einem Flohmarkt ist daher immer wieder sinnvoll.
Hier geht es zu den Shops: meinbezirk.at/3700317
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.