Rote Kreuze: Dem Geheimnis auf der Spur

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ST. VALENTIN. "Ich bin ein Spurenleser", sagt Norbert Steinwendner. Der St. Valentiner beschäftigt sich seit mehr als zwölf Jahren mit dem Geheimnis um die Roten Kreuze. Seither hat er mehrere hundert Stellen gefunden. "Die Linie der Kreuze zieht sich nach Köln mit einer Verdichtung in Niederösterreich", so Steinwendner. Er ist Pensionist. Früher arbeitete er als EDV-Techniker und war im Nationalpark Kalkaplen angestellt. Heute ist er Wegewart der Alpenvereins- Zweigstelle St. Valentin.

"Ich denke analytisch. Durch meine Arbeit in der Natur bin ich aber auch interssiert, was dort kreucht und fleucht", sagt sagt der 64-Jährige. "Mich interessiert, wie die Menschen früher gedacht haben." Deshalb beschäftigt sich der Hobby-Heimatkundler mit den Roten Kreuzen. "Sie könnten Wegweiser, Kraftpunkte oder Grenzzeichen sein, jedoch ist keine Theorie untermauert." In der Region lassen sich zwei Rote Kreuze in St. Florian finden und eines in Niederneukirchen. Insgesamt hat Steinwendner mehr als 30.000 Datensätze aus Mitteleuropa in seiner privaten Datenbank. Die Unterlagen zu seinen Recherchen füllen zahlreiche Leitzordner. Der St. Valentiner möchte einmal ein Buch über die mysteriösen Kreuze schreiben.

Aufruf zur Teilnahme
Eine, die sich ebenfalls auf die Suche nach den Roten Kreuze begeben hat, ist Elisabeth Schiffkorn. Sie ist Leiterin des Vereins Kultur Plus/EuroJournal. Der Verein ist eine Interessensgemeinschaft für Regional-, Kultur- und Tourismusentwicklung. Schiffkorn und Steinwendner haben sich schon über die geheimnisvollen Zeichen ausgetauscht. 112 Rote Kreuze hat Schiffkorn bisher gefunden, weitere kommen laufend dazu. "Jetzt geht es darum, alle Daten davon zu erfassen mit Koordinaten und Fotos", so Schiffkorn. "Wir wollen das Wissen um die Roten Kreuze erhalten, bevor es verloren geht." Für Schiffkorn könnten die Roten Kreuze auch touristisch genutzt werden, etwa wenn die Standorte in Wanderkarten eingetragen werden. So könnten Besucher mit den Eigenheiten und der Identität der Region vertraut gemacht werden. "Die Roten Kreuze könnten Grenzzeichen oder Landgerichtsgrenzen sein", ist sich Schiffkorn mit Steinwendner einig. An diesen Stellen wären früher Delinquenten dem Landgericht übergeben worden.

Die Volkskundlerin ruft die Bevölkerung dazu auf, Fotos und Hinweise zu Kreuzen zu schicken – siehe unten. "Bitte antworten Sie auch dann, wenn es kein 'rotes Kreuz' oder nur sehr vage Angaben über ein Flur- und Kleindenkmal mit der Zusatzbezeichnung 'rot' in Ihrer Gemeinde gibt", sagt Schiffkorn.

Mithilfe

Einige Rote Kreuze sind in den Wanderkarten eingezeichnet. Mit der Erfassung aller – auch der abgekommenen Kreuze – besteht die Möglichkeit, etwa durch Wanderwege oder Fahrrad-Routen Gäste mit der Geschichte der Region auf eine besondere Weise vertraut zu machen.

Die Roten Kreuze sollen in einer Karte eingetragen werden. Auch mündliche Überlieferungen können dafür von Bedeutung sein. Diese könnten lauten: "Der Ort galt immer schon als enterisch" oder "Das ist eine alte Hinrichtungsstätte".

Kennen Sie weitere Denkmäler, die auf Rote Kreuze hinweisen könnten? Sollten Sie einen Zusammenhang vermuten, informieren Sie bitte den Verein "Kultur Plus/Eurojournal", Elisabeth Schiffkorn, Tel. 0650 7004292, oder per Mail an kultur.plus@liwest.at

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