Österreichisches Weltraum Forum
St. Florianer leitet Test für das Leben am Mars

- Anika Mehlis und Carmen Köhler bei der Mars-Simulation in der Negev Wüste, Israel.
- Foto: (c) OeWF (Florian Voggeneder)
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St. Florianer Gernot Grömer leitet die Mars-Simulation in der Negev Wüste von Österreich aus.
ST. FLORIAN. Gernot Grömer aus St. Florian ist Direktor des Österreichischen Weltraum Forums und koordiniert mit seinem Team Mars-Simulationen zur Vorbereitung auf echte Reisen zum Roten Planeten. Derzeit läuft die Isolationsphase der 13. Analogen Mars-Simulation in der Negev Wüste in Israel. Mehr als 25 Experimente stehen auf dem Missionsplan.
Negev-Wüste ähnelt Mars
Bis 31. Oktober werden eine Frau und fünf Männer aus Österreich, Deutschland, Israel, Spanien, Portugal und den Niederlanden für künftige Mars-Missionen forschen. Damit alles klappt, wenn der erste Mensch den Mars betritt, müssen Abläufe und Gerätschaften gut getestet werden. Mehr als 200 Wissenschaftler aus 25 Ländern sind an der internationalen Mission unter österreichischer Führung beteiligt. Gernot Grömer erklärt: „Mit Amadee-20 gehen wir einen wichtigen Schritt in Richtung Authentizität, denn bei dieser Mission sind unsere Analog-Astronauten im Habitat komplett auf sich alleine gestellt. Die Crew in Israel arbeitet für drei Wochen in Isolation von der Außenwelt. Ein kleines Team vor Ort steht für technische Probleme und Wartungen bereit, darf aber nicht mit den Analog-Astronauten interagieren."
"Wir kommunizieren mit der Crew in Israel mit zehnminütiger Zeitverzögerung. So simulieren wir die Signallaufzeit zwischen Erde und Mars.“
- Gernot Grömer
Leitung aus Innsbruck
Geleitet wird die Mission von Österreich aus, wie Grömer berichtet: "Die gesamte Leitung und Steuerung der Mission erfolgen über das Mission Support Center in Innsbruck. Von hier aus kommunizieren wir mit der Crew in Israel mit zehnminütiger Zeitverzögerung. So simulieren wir die Signallaufzeit zwischen Erde und Mars.“ Die geologische Beschaffenheit des 40 Kilometer langen Machtesch Ramon Kraters in der Negev Wüste ähnelt der auf dem Mars. Die sechs Analog-Astronauten werden unter anderem zur psychischen und physischen Gesundheit von Astronauten forschen und auch Rover und Drohnen testen.
Übung für Ernstfall
Wozu dient Analogforschung? Grömer: „Wir simulieren die Arbeit von Astronauten in Kombination mit dem Einsatz von Robotern in marsähnlichen Umgebungen auf der Erde. Hierfür haben wir als eine von fünf Organisationen weltweit einen Raumanzug-Prototypen entwickelt und gebaut, den die Analog-Astronauten bei ihren Außenbordeinsätzen tragen werden. Der Anzug simuliert das Tragen eines Raumanzugs und wiegt 45 Kilogramm. Mit der Analogforschung suchen wir nach Schwachpunkten, damit beim tatsächlichen Einsatz alles glattgeht."
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Das Österreichische Weltraumforum
Das Österreichische Weltraum Forum (ÖWF) gehört im Bereich der Analogforschung weltweit zu den führenden Organisationen, die an der Vorbereitung astronautischer Erforschung anderer Planeten mitarbeiten. ExpertInnen verschiedenster Disziplinen bilden innerhalb des ÖWF die Basis für diese Arbeit. Gemeinsam mit nationalen und internationalen Forschungseinrichtungen, Industrie und Unternehmen unterschiedlicher Branchen wird hier Forschung auf höchstem Niveau betrieben. Neben der Betreuung von universitären Arbeiten bietet das ÖWF auch immer wieder Studierenden und SchülerInnen die Möglichkeit, im Rahmen von Praktika ihr Wissen zu erweitern. oewf.org
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