Tag der Pflege 12. Mai
"Weniger Qualität im Pflegesektor wegen Personalmangels"

Die neue Heimverordnung ermögliche es, wenig qualifiziertes Personal in den Pflegeeinrichtungen einzusetzen. | Foto: HayDmitriy/Panthermedia
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  • Die neue Heimverordnung ermögliche es, wenig qualifiziertes Personal in den Pflegeeinrichtungen einzusetzen.
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Personalmangel führe nicht nur zu weniger Betten, sondern gefährde auch die Qualität der Betreuung.

ENNS. "1.300 Pflegebetten stehen laut Angaben des Landes wegen Personalmangels in Oberösterreich leer. In Wahrheit sind es noch viel mehr", sagt Stefan Bauer. Der Ennser Vizebürgermeister ist Zentralbetriebsrat beim Sozialhilfeverband Linz-Land und Betriebsratsvorsitzender des Zentrums für Betreuung und Pflege. Auch im Ennser Pflegezentrum musste ein ganzer Wohnbereich wegen Personalmangels gesperrt werden.

Neue Heimverordnung seit 2023

Mit einer neuen Heimverordnung (HVO) will das Land OÖ dem entgegenwirken. Diese gilt seit 2023 und beinhaltet laut Bauer eine bedenkliche Änderung: "Vor 33 Jahren kam der Pflegeskandal in Lainz an die Öffentlichkeit. Es gab damals einen Schulterschluss der Politik und man durfte nur noch ausgebildet in einem Altenheim arbeiten. Nun, 30 Jahre später, wird diese Doktrin mit der neuen HVO über den Haufen geworfen. Jetzt können wieder unausgebildete Personen in der Betreuung in Altenheimen beschäftigt werden. Außerdem ist es laut neuer Verordnung nun nur noch nötig, eine diplomierte Pflegeperson im Tagdienst für ein ganzes Haus im Dienstplan einzuteilen. In der Nacht reicht eine diplomierte Pflegekraft für den ganzen Bezirk aus", erklärt Bauer. Dies bedeute großen Qualitätsverlust. So wolle die Politik die freien Pflegebetten wieder füllen.

"Schritt in richtige Richtung"

Doch der Ennser erkennt auch positive Entwicklungen: "Ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung der Politik ist die nun bessere Finanzierbarkeit der Ausbildung in den Pflege- und Sozialberufen. Auch hier bestünde aufgrund der extremen Teuerungen Nachbesserungsbedarf. Die beste Ausbildungsvariante wäre, in einem aufrechten Dienstverhältnis die Ausbildung mit Dienstfreistellungen nebenberuflich machen zu können." Einen raschen Ausweg aus der Krise sieht Bauer nicht. "Langfristig wird es helfen, eine leistbare Ausbildung zu gewährleisten, dem Pflegeberuf wieder mehr Zeit für seine Aufgaben zu lassen und so wieder Menschlichkeit in der Pflege zuzulassen." 

Mehr Zeit für Menschen

Das Land OÖ setzte kürzlich eine Maßnahme der "Fachkräftestrategie Pflege" erfolgreich um und schuf einheitliche Dokumentationsstandards in Alten- und Pflegeheimen.
Nach diesem Vorbild profitieren seit kurzem auch die rund 2.000 Mitarbeiter:innen der mobilen Betreuung und Pflege. Geleitet wird das Projekt vom Roten Kreuz, das derzeit den Vorsitz der ARGE Mobile Betreuung und Pflege OÖ innehat. Das Land OÖ und die AKOÖ fördern die Kooperation mit 150.000 Euro. „Wir setzen die Maßnahmen der Fachkräftestrategie Pflege konsequent um. Die Mitarbeiter:innen arbeiten in der Betreuung und Pflege, weil sie sich um Menschen kümmern wollen, nicht um Akten und Papier“, sagt Sozial-Landesrat Wolfgang Hattmannsdorfer.

St. Valentin will eigenes Pflegezentrum

St. Valentin verfügt trotz knapp 10.000 Einwohnern über nur sehr wenige und ausschließlich private Pflegebetten. Bürgermeisterin Kerstin Suchan-Mayr informiert über den aktuellen Stand im Bestreben, ein eigenes Pflegezentrum zu bekommen: "Seit mittlerweile zehn Jahren steht St. Valentin auf der Interessentenliste des Landes Niederösterreich. Unter dem Namen ,Seniorenbetreuungszentrum St. Valentin' gibt es bereits konkrete Pläne, direkt im Zentrum der Stadt eine Pflegeeinrichtung mit Tagesbetreuung, physikalischem Institut und betreutem Wohnen zu errichten. Ob und wann die Umsetzung geschehen kann, ist nun von den weiteren Gesprächen und den Entscheidungen der Zuständigen des Landes NÖ abhängig." Zur Unterstützung von pflegenden Angehörigen gebe es in St. Valentin aktuell Anbieter wie Volkshilfe, Hilfswerk und Caritas. "Ist eine Pflege zu Hause nicht mehr möglich, müssen Bürger:innen in umliegenden Pflegeheimen wie Haag, Wallsee oder St. Peter/Au untergebracht werden."

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