Handel atmet auf
Froh über Nein zu Eintrittstests
Der Ennser Handel kann aufatmen. Geplante Eintrittstests kommen nicht. Damit entfällt eine Belastung.
ENNS. Der Handel in Enns leidet unter den Pandemiemaßnahmen. Geschlossene Geschäfte bedeuten massiven Verdienstentgang und bedrohen oft die Existenz der Handelunternehmen, die nicht zu den „Systemrelevanten“ zählen. Zur weiteren Verunsicherung sorgte in der Händlerschaft bis vor Kurzem die Diskussion über „Eintrittstests“. Die Haltung der WKOÖ zur Initiative des Gesundheitsministeriums war eindeutig: „Man könnte es dem stationären Handel kaum noch schwerer machen, für die Kunden attraktiv zu sein, falls es zur Umsetzung kommt“, gab sich Spartenobmann Ernst Wiesinger überzeugt. „Kunden, die in Geschäften bummeln und keine Zielkäufe tätigen, werden das wohl dann nicht mehr tun. Weitere Umsatzverluste und damit auch Verluste an Arbeitsplätzen sind vorprogrammiert.“
Angebot wird ausgedünnt
Besorgniserregend war es, im Zuge der Recherche zum "Eintritts-Testen" herauszufinden, dass einige Betriebe in Enns telefonisch nicht mehr erreichbar waren. "Die von ihnen gewählte Rufnummer existiert nicht." Hinter dieser lapidaren Ansage verbirgt sich ein technisches Gebrechen oder Schlimmeres: Ein Händler, den es in Enns nicht mehr gibt. Geschäftsaufgaben werden im heurigen Frühjahr hier wie andernorts zum Thema. Beihilfen und Stundungen laufen aus, die Finzdecke vieler Betriebe wird dünn werden. Systemerhaltende Betriebe sind von dieser Gefahr weniger betroffen. Händler und Ein-Personen-Unternehmen sehr wohl. Die Pandemie trägt dazu bei, das Angebot und die Vielfalt im Ennser Handel auszudünnen. Wer kann hier helfen? Die Politik? Kaum. Wir sind es, die mit unseren Kaufentscheidungen Einfluss haben. Also JA zum Handel im Ort anstatt zu Amazon & Co.
WKOÖ mit klarer Position
Die Sparte Handel der WKO Oberösterreich bekräftigte in den vegangenen Wochen immer wieder ihr klares Nein zum erneuten Anlauf des Gesundheitsministeriums zu Eintrittstests im stationären Handel. Eine Haltung, die sich durchgesetzt hat. Nachdem der Bundesrat das Epidemie- und Covid-19-Maßnahmengesetz für acht Wochen blockiert hat, scheinen die Eintrittstests im Handel derzeit gescheitert zu sein.
Ennser Handel war in Sorge
Marianne Hochradner handelt mit seit 1997 mit Möbeln. Spezialisiert auf Gartenmöbel Hängematten und Naturschlafsystemen berät Sie in Enns ihre Kunden in einem 500 Quadratmeter großen Schauraum – also im direkten Kontakt. Nachfrage und Umsatz bezeichnet Frau Hochradner derzeit als gut. Zum Nein der WKO zu Eintrittstests sagt sie: „Das Tragen von Masken ist für alle Kunden zur Selbstverständlichkeit geworden, auch wenn es für manche beschwerlich ist. Eintrittstests machen wenig Sinn, wenn die empfohlenen Corona-Regeln nicht eingehalten werden oder versucht wird, diese zu umgehen. Dass die Menschen in allen Bereichen zu Eintrittstests bereit sind, zweifle ich an. Ich denke, dass die Zurückhaltung der Kunden steigen würde.“
Überforderung geortet
Im Ennser Handel, und nicht nur dort, hätte man sich mit der Verantwortung für Eintrittstests überfordert gefühlt. Der personelle und administrative Aufwand wird als massive Zusatzbelastung gesehen. Es herrscht die Meinung vor, dass hier Aufgaben des staatlichen Gesundheitswesens an den Handel hätte delegiert werden sollen. Für viele der Ennser Händler, die mit wenigen oder keinen Angestellten arbeiten, eine nur schwer zu bewältigende Aufgabe – auch ohne weitere Auflagen. Stichwort: Mögliche Impfpasskontrollen.
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