Weltweit einzigartige Technologie
Neue Ölmühle Ennsdorf gewinnt Energie aus Reststoffen

BMin Leonore Gewessler, LA Dominic Hörlezeder und VFI-Mitinhaber Klemens Rauch begutachten die 2000 Kubikmeter Gasblase im Biogas Kraftwerk der Ölmühle Ennsdorf. | Foto: Cajetan Perwein
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  • BMin Leonore Gewessler, LA Dominic Hörlezeder und VFI-Mitinhaber Klemens Rauch begutachten die 2000 Kubikmeter Gasblase im Biogas Kraftwerk der Ölmühle Ennsdorf.
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VFI Oils for Life hat in Ennsdorf die weltweit erste Ölmühle mit einer Bio-Fermentationsanlage zur Energieerzeugung errichtet. Investiert wurden mehr als 30 Millionen Euro.

ENNSDORF. Offiziell wird die neue Ölmühle am 14. Juni 2024 eröffnet. Klimaschutzministerin Leonore Gewessler besuchte bereits jetzt den Standort, um sich ein Bild von der Anlage zu machen. VFI Oils for Life ist ein Hersteller von Ölen und Fetten mit Produktionsstandorten in Wels, Ennsdorf und Ústí (CZ). Die Öffentlichkeit kennt die VFI-Produkte Kronenöl, Bona, Frivissa, Ceres und Osolio.

Partner bei Klimazielen

"Für die Umsetzung unserer Klimaziele sind innovative Unternehmen wichtige Partner. Mit ihren Projekten gelingt es, den Weg in eine neue klimafitte Zukunft zu gehen. Ich freue mich, dass immer mehr Unternehmen und ihre Mitarbeiter:innen Teil der Energie- und Klimawende sein wollen. Und ich freue mich, so spannende Projekte wie hier bei VFI Oils for Life in Ennsdorf zu sehen“, sagt Klimaschutzministerin Leonore Gewessler.

Größte Bio-Ölmühle Europas

VFI Oils for Life ist laut eigenen Angaben der führende Erzeuger von Bio-Pflanzenölen in Europa. Die Ölmühle Ennsdorf ist nach dem eben fertiggestellten Ausbau mit einer Verarbeitungskapazität von bis zu 100.000 Tonnen Bio-Ölsaaten die größte Bio-Ölmühle Europas. Es werden Sonnenblumen, Sojabohnen, Rapssaat und Maiskeime verarbeitet. Durch die Energieversorgung mit eigenen Reststoffen erreicht sie einen bisher nicht gekannten Grad an Energieeffizienz.

"Alles wird verwendet – nichts verschwendet!"

Die neue Ölmühle von VFI Oils for Life in Ennsdorf erhält eine revolutionäre Energieversorgung. Es handelt sich um eine neuartige Trockenfermentationsanlage, in der Sonnenblumenschalen, Siloausputz, Rückstände aus der Pflanzenöl-Raffinerie und andere pflanzliche Reststoffe zu Biogas fermentiert werden. So wird aus Abfallprodukten wertvolle Energie, die in der Ölpresse benötigt wird. Diese und weitere energiesparende Maßnahmen machen das neue Werk in Ennsdorf zu einem Muster für nachhaltige Produktion. „Es ist die erste Ölmühle weltweit, die mit dieser Technologie zur Energiegewinnung ausgestattet ist“, sagt Florian Rauch, Geschäftsführer der VFI und geistiger Vater des Projekts.

3.000 Tonnen fossiles CO2 gespart

Diese Energieerzeugung passt perfekt zur Ölmühle, kann doch diese sowohl die gesamte Elektrizität, die aus dem Biogas gewonnen wird, als auch die gesamte Abwärme nutzen. So ergebe sich ein ökonomischer Wirkungsgrad von nahezu 100 Prozent. Mit dem Energiekonzept kann sich die Ölmühle Ennsdorf zu ca. 70 Prozent selbst mit Energie aus den eigenen Abfällen versorgen. (80 Prozent bei elektrischer Energie und 50 Prozent bei Wärmeenergie). Gegenüber einem Betrieb mit Erdgas spart das Werk bei Vollauslastung pro Jahr bis zu 3000 Tonnen fossiles CO2 ein. Erfreulich ist, dass die Technologie dazu aus Österreich kommt: Die Trockenfermentationsanlage hat Müller Umwelttechnik aus Weibern (Bezirk Grieskirchen) konstruiert, die benötigte elektrische Energie und Wärme macht aus dem Biogas ein BHKW(Blockheizkraftwerk) von Jenbacher aus Tirol.

Schließung der Eiweißlücke in Europa

Aktuell kommt ein Großteil des Futtereiweißes in Europa aus Übersee. Bei konventionellem Futter aus Südamerika und den USA (oft gentechnisch modifiziert), bei Bio-Futter aus China und Indien. Die Ölmühle Ennsdorf ist ein neuer Teil der notwendigen Infrastruktur für die Selbstversorgung Europas mit Bio-Eiweißfutter. Die Ölmühle Ennsdorf verarbeitet Sonnenblumenkerne, Rapssaat, Sojabohnen und Maiskeime aus europäischem Anbau. Insbesondere Bio-Sojabohnen sind ein Leitprodukt der Bio-Landwirtschaft in Europa. Sie leisten einen Beitrag, den Import von Eiweißfutter aus Übersee zu reduzieren und damit zur Schließung der sogenannten „Eiweißlücke“ in der Versorgung Europas mit Eiweißfutter. Für den österreichischen Bio-Ackerbau bedeutet die Ölmühle als großer Verarbeiter eine sichere Absatzmöglichkeit für die Produkte der Bio-Landwirte.

Rückverfolgbare Lieferkette

Sicheres, rückverfolgbares Bio aus Vertragsanbau mit Bio-Landwirten ist der Anspruch von VFI Oils for Life. DieBio-Saaten stammen aus kontrolliertem Vertragsanbau mit langjährigen Partnern in der Bio-Landwirtschaft. Die Ölmühle wurde speziell für die kontaminantenfreie Produktion von Ölen für die Bio-Säuglingsnahrung konstruiert, ein spezielles Marktsegment, in dem VFI Oils for Life Weltmarktführer ist. Die neue Anlage ist mit einer Schälanlage für Sonnenblumenkerne ausgestattet. Dadurch wird der Eiweißgehalt des Futtermittels gesteigert. VFI Oils for Life kann so zusätzlich geschälte Bio-Sonnenblumenkerne für Backwaren, Kornmischungen und Müsli anbieten. Dazu werden die schönsten Kerne mit einer aufwändigen Sortieranlage von den übrigen getrennt. Die intakten Kerne kommen in Backwaren, aus den zerbrochenen wird Öl gepresst. Das gepresste Öl wird mit einen E-LKW emissionsfrei zur Raffination ins VFI-Stammwerk Wels gebracht. Ein E-LKW liefert das gepresste Öl emissionsfrei zur Weiterverarbeitung zum VFI-Werk in Wels.

Arbeitsplätze geschaffen und gesichert

Mit der neuen Investition wurden 15 zusätzliche Industriearbeitsplätze geschaffen und 270 weitere bei VFI Oils for Life abgesichert. „VFI Oils for Life Ennsdorf wird für die österreichische Bio-Landwirtschaft ein unverzichtbarer Betrieb sowie ein Vorzeigeunternehmen bei Produkt- und Arbeitsplatzqualität sowie für erneuerbare Energie werden,“ verspricht Florian Rauch, Geschäftsführer der VFI. Zusätzlich sichere die neue Ölmühle weitere Arbeitsplätze bei Lieferanten, Dienstleitern und in der Landwirtschaft.

Zum Unternehmen: VFI Oils for Life

VFI Oils for Life ist ein Hersteller von Ölen und Fetten mit Produktionsstandorten in Wels, Ennsdorf und Ústí(CZ). Die Öffentlichkeit kennt die VFI-Produkte Kronenöl, Bona, Frivissa, Ceres und Osolio. Das Unternehmen ist Marktführer bei Speiseölen in Österreich. International ist VFI Oils for Life bekannt für Bio-Pflanzenöle. Im anspruchsvollen Spezialsegment „Ölmischungen für Bio-Säuglingsnahrung“ ist VFI Oils for Life weltweit führend. Das österreichische Familienunternehmen im Mehrheitseigentum der Familie Rauch wächst seit Jahren kontinuierlich.

VFI Oils for Life:

  • Gründung: 1971
  • Inhaber: Familie Rauch und weitere Gesellschafter
  • Standorte: Wels, Ennsdorf, Ústí (CZ)
  • Absatzmenge: 225.000 Tonnen
  • Umsatz: 375 Mio (GJ 2022/23)
  • Marktanteil Österreich Speiseöle: >50%
  • Exportanteil: 61%
  • Bio- und IP-Produkte: 30% 
  • Beschäftigte: >290

Ölmühle Ennsdorf:

  • Kapazität Ölmühle: Bis zu 100.000 to Ölsaaten Verarbeitung je nach Saatsorte
  • Daten Biogasanlage: 6 Trocken-Fermenter, mit jeweils 600.000 l Fassungsvermögen, 2000 m3 Gasblase, Unterirdische Biogasleitung ins eigene BHKW (Blockheizkraftwerk) 
  • Einsatz Gärsubstrat: 9500 to Inputmaterial, Kreislaufwirtschaft, Hauptbestandteil sind die Sonnenblumenschalen, Silo-Rückstände, Reststoffe aus der Speiseöl-Raffination 
  • Gärrest wird zu Biodünger: Der Rückstand nach der Gasgewinnung (=Gärrest) ergibt 5500 to Bio-Düngemittel
  • Wieviel Strom aus Biogas, bei Vollauslastung pro Jahr? ~ 6000 MW Strom, Erzeugung ca.3.5 Mio. Nm³ Biogasproduktion pro Jahr, (55-60% Methan) 
  • Einsparung fossile CO2 Emission im Vergleich zum Betrieb mit Erdgas: 3000 Tonnen CO2 / Jahr
  • Daten BHKW (Blockheizkraftwerk am Gelände): max 850 kwP, ~ 800 kW Wärmeleistung, (Heißwasser-Kreislauf und Sattdampferzeugung)
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Foto: Cityfoto
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