50 Jahre Ordination in Meidling
Ein Hausarzt aus Leidenschaft
Der Medizinier Dr. Friedrich Hitsch kümmert sich tagtäglich um seine Patienten – und er klärt über Corona und seine Folgen auf.
WIEN/MEIDLING. Seit gut einem halben Jahrhundert ordiniert Friedrich Hitsch in Meidling. Dabei ist der Mediziner ein Hausarzt vom alten Schlag. "Ich bin täglich für meine Patienten erreichbar", so der praktische Arzt. Das heißt für ihn aber nicht nur, dass er am Wochenende erreichbar ist, wenn es nötig ist. Auch unter der Woche ist er regelmäßig für seine Patienten unterwegs und macht Hausbesuche.
"Ohne Patienten kann ich nicht leben – sonst werde ich krank", schmunzelt Hitsch. Erst einen einzigen Tag lag er krank Zuhause: Er hatte sich überknöchelt. Aber anstatt sich auszuruhen, arbeitete er vom Bett aus und telefonierte mit den Notfällen.
Familienchronik
Trotz erfüllter Arbeitstage hat der Mediziner zahlreiche Hobbys. So hat er etwa eine 1.300 Seiten dicke Familienchronik geschrieben, die bis ins 16. Jahrhundert zurückreicht. "Meine Familie stammt aus Graubünden in der Schweiz – und damals waren sie alle arme Hirtenbuben", so Hitsch.
In seinem Garten in Liesing betreut er zahlreiche Hochbeete – gleichsam zur Entspannung. Auf der anderen Seite jedoch nutzt er dieses Wissen ebenso für die Pflanzenheilkunde, die er in seiner Ordination auch zur Unterstützung anwendet.
Natürlich ist der Allgemeinmediziner aber auch auf dem neuesten Stand der Medizin. "Ich studiere täglich eine Stunde lang Literatur zum Coronavirus", so Hitsch. Die Pandemie hat auch ihn schwer getroffen. "Wir haben 40 bis teilweise 50 Prozent weniger Patienten in der Ordination gehabt", so der Mediziner.
Hausarzt kontaktieren
Das sind Zahlen, wie sie auch in anderen Praxen vorkommen, weiß der Meidlinger. Er findet es bedenklich, dass viele Menschen bei Krankheitsanzeichen nicht mehr zum Arzt gehen. Die Gefahr dabei ist, dass Krankheiten nicht behandelt werden, was zu einer erhöhten Sterblichkeit führen kann. "Einfach beim Hausarzt anrufen, wenn man sich krank fühlt", fordert Friedrich Hitsch ein. "Es darf nicht davor gewarnt werden, Ärzte aufzusuchen."
Auch die Vorsorge dürfe während der Pandemie nicht vernachlässigt werden, so der Mediziner. Das gelte nicht nur bei Krebs, sondern allgemein. So plädiert er dafür, weiterhin regelmäßig die Blutlaborwerte wie Fette, Schilddrüsenwerte, Harnsäure oder die Prostata kontrollieren zu lassen. "Die Menschen müssen auch während der Pandemie wieder mehr auf ihre Gesundheit schauen", rät Hitsch. Auch Menschen, die bereits Covid-19 hatten. "Viele davon leiden unter dem Long-Covid-Syndrom. Dabei ist man schon bei geringer Belastung erschöpft, antriebslos, kurzatmig, müde und hat Kopfschmerzen." Auch in diesem Fall sollte man unbedingt seinen Hausarzt kontaktieren.
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