Neubau: Fahrrad-Rowdys im Durchgang zur Ahornergasse
Trotz zweier Verbotsschilder steigt am Verbindungsweg von der Neubaugase zur Ahornergasse niemand vom Rad.
NEUBAU. "Schleich di, Oida, wos wüst?" – Mit Aussagen wie dieser ist Wolfgang Jerike vor seinem Wohnhaus täglich konfrontiert, wenn er Radfahrer darauf hinweist, dass sie hier nicht fahren dürfen. Er wohnt in der Neubaugasse 17–19. Durch das Haus führt ein direkter Durchgang in die dahinterliegende Ahornergasse. Das Problem: Zahlreiche Radfahrer nutzen diesen Verbindungsweg – und das, obwohl hier ein Fahrverbot besteht. Denn der Durchgang ist Privatgrund und kein Radweg – darauf weisen auch zwei Verbotsschilder hin. Diese sieht man allerdings erst sehr spät, nämlich wenn man sich schon mitten im Innenhof befindet. Dabei wäre das Radfahren schon einige Meter vorher verboten, weil dort, wo die Fahrbahn aufhört, der Gehsteig beginnt.
Aber wie der bz-Lokalaugenschein zeigt, hält sich niemand daran. Nicht einmal der anwesende Sicherheitsbeauftragte des Grätzels, Gruppeninspektor Seidl aus der Kandlgasse, wird von den Radlern als Grund gesehen, vom Rad zu steigen. Jerike kämpft als Mietersprecher seines Wohnhauses seit Jahren gegen dieses Problem, denn tatsächlich gefährden die Radfahrer im Innenhof spielende Kinder und auch sich selbst. Sollte jemand im falschen Moment die Müllhoftür öffnen, würde das zur halsbrecherischen Falle für die Radler selbst.
"Mühsame" Radfahrer
Innerhalb von 20 Minuten lassen sich mindestens 15 Personen be-obachten, die hier durchfahren. Vom Inspektor darauf angesprochen, ob sie denn das Verbotsschild nicht gesehen hätten, steigen zwar die meisten vom Rad und versprechen, sich auch in Zukunft daran zu halten – ganz nimmt er ihnen das aber nicht ab. "Mit den Radfahrern sind Amtshandlungen oft sehr mühsam", so Seidl und es dauert keine fünf Minuten, bis sich zeigt, was er damit meint. Eine Frau auf dem Rad hält es auch nach seinem Hinweis nicht für notwendig, abzusteigen, und beginnt einen Streit mit dem Polizisten darüber, dass es "wichtigere Probleme in der Stadt gibt, etwa Autofahrer, die mit einem 70er über den Gürtel rasen". Sie entfernt sich schimpfend, wohlgemerkt auf ihrem Rad. Sie wird zwar nicht handgreiflich, aber auch das komme regelmäßig vor, so Seidl.
Er verspricht, sich der Sache verstärkt anzunehmen. Er wird die auf der Mahü diensthabenden Polizisten anweisen, mehrmals am Tag im Innenhof Präsenz zu zeigen und bei Verstößen auch Strafen von bis zu 30 Euro zu verhängen. Auch eine bauliche Maßnahme, also versetzte Sperren, die zum Absteigen zwingen, könnten helfen. Diese müsste jedoch der Hauseigentümer aufstellen, aber in ihn setzt Jerike nach all den Jahren in denen nichts geschehen ist, keine großen Hoffnungen mehr.
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