Kritik von FPÖ
Wiener Kleinpartei SÖZ fordert Ramadan-Deko in Favoriten
Die Favoritner Kleinpartei SÖZ fordert eine Deko für Ramadan in Favoriten, aber auch für Weihnachten und andere Feste. Ziel ist es, die Vielfalt der Stadt und des Bezirks zu feiern. Der Bezirksvorsteher wollte sich dazu nicht äußern, die Wiener FPÖ kritisierte die Forderung.
von Karl Pufler & Antonio Šećerović
WIEN/FAVORITEN. Seit dem 23. März konzentrieren sich Musliminnen und Muslime auf Allah und ihren Glauben, denn der Fastenmonat Ramadan hat begonnen. Damit soll der Glauben bis 21. April gestärkt werden.
Aus diesem Anlass forderte die Kleinpartei Soziales Österreich der Zukunft (SÖZ), für "Toleranz und Zusammenhalt während des wichtigsten religiösen Monats für MuslimInnen" auch geeignete Ramadan-Deko im 10. Bezirk. So etwa, wie das derzeit in der bekannten Coventry Street in London aussieht (siehe Foto oben).
Wie der Favoritner SÖZ-Klubobmann Hakan Gördü in einer Aussendung mitteilte, wäre diese Aktion eine wunderbare Möglichkeit, "die Vielfalt der Stadt zu feiern und das Bewusstsein für verschiedene Kulturen und Religionen zu stärken". Die Deko-Forderung gilt auch für religiöse Feiertage anderer Glaubensgemeinschaften.
Prompt gab es Kritik an dieser Forderung von der Wiener FPÖ. In einer Aussendung von Klubobmann Maximilian Krauss und dem Bezirksparteiobmann Stefan Berger sprach man von einer "unfassbaren Provokation der Islamisten-Lobby", die aufs Schärfte abzulehnen sei.
"Während regelmäßig die Diskussion um Kreuze in den Klassenzimmern aufflammt, will man nun muslimischen Festschmuck in Wien aufhängen. Österreich und damit auch Wien ist ein christlich geprägtes Land, in dem Religionsfreiheit einen großen Stellenwert hat. Diese darf aber nicht aus radikal-religiösen Gründen missbraucht werden", heißt es.
Kein Kommentar vom Bezirksvorsteher
Für SÖZ-Klubobmann Gördü geht diese Kritik ins Leere. Natürlich solle die Deko im Zehnten nicht nur für Ramadan gelten, sagt er im BezirksZeitung-Gespräch. "Selbstverständlich sollte auch zu anderen Festen geschmückt werden", so Gördü. "Die Favoritenstraße sollte auch eine Weihnachtsdeko bekommen und auch Chanukka sollte groß gefeiert werden."
Das Budget für diese Feste sollte jedenfalls vorhanden sein, so der Bezirkspolitiker, der auch erklärt, warum er das für Favoriten fordert: Hier würden die meisten Muslime Österreichs leben.
Auf Anfrage der BezirksZeitung gab es von Seiten des Favoritner Bezirksvorstehers Marcus Franz (SPÖ) keine Stellungnahme. Womöglich auch deshalb, da der Wunsch von Gördü an die Stadt Wien adressiert wurde.
SÖZ - "das Versprechen"
SÖZ trat zum ersten Mal bei der Landtags- und Gemeinderatswahl in Wien im Jahr 2022 an. Die Abkürzung ist auch eine Anspielung an das türkische Wort "söz" (z. Dt.: "das Versprechen"). 2019 wurde die Partei von Gördü gegründet. Sie lehnen die in einigen Medien verwendete Bezeichnung "Migrantenpartei" ab, da SÖZ sich nicht allein migrantischen Themen widme.
Bei den Wahlen 2020 erlangte die Partei 1,2 Prozent der Stimmen und zog damit nicht in den Landtag ein. In sechs Bezirksvertretungen gelang insgesamt sieben Mandataren jedoch der Einzug.
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