Wiener Museen
100 Missverständnisse
Diese Ausstellung hat uns leider nicht gefallen. Ich habe gehört, dass andere auch dieser Meinung sind. Wir haben uns mit niemandem abgesprochen.
(Wir haben hier schon viele gute Ausstellungen gesehen, ich habe für euch immer berichtet.)
Im Jüdischen Museum in der Dorotheergasse ist sie zu besuchen. Der Titel ist viel versprechend, es gibt ja über die jüdische Kultur, Geschichte, Religion, ja jüdische MitbürgerInnen bis heute Missverständnisse, teilweise haarsträubende und schmerzhafteste. Daher gäbe es auch viele Missverständnisse zu klären.
Aber hier sind so Tralala-Themen, die ich nicht als Missverständnis, sondern als Unkenntnis, falsche Information einordne. Z.B. (nicht genau zitiert): ein Missverständnis wäre, dass Juden glauben, es gäbe nur einen Messias. Dabei hat ein Typ schon vor ca. 300 Jahren sich selber zum Messias ernannt und den Titel sogar seiner Tochter vererbt. - So ist das ein Unsinn. Die religiösen Juden glauben an einen Messias, der noch nicht gekommen ist. Die Christen glauben, dass Jesus der eine einzige Messias war. - Die Anekdote von diesem größenwahnsinnigen oder verwirrten Möchte-gern-privat-Messias ist nett, hat aber nichts mit Missverständnis (der nicht-jüdischen Mehrheit über "die Juden") zu tun.
Ebenso: Man glaubte, alle Juden seien Genies und Nobelpreisträger. Das ist erst einmal total falsch formuliert, denn ich nehme an, die Aufschrift wollte sagen: "...und alle Nobelpreisträger wären Juden." Denn sooo blöd können nicht einmal vorurteilsbehaftete ungebildete Antisemiten sein, das so zu glauben, wie es da steht.
Vorurteil: Nur Juden wären beschnitten. - Auch das ist kein Vorurteil und kein Missverständnis. Es ist Unkenntnis, fehlende Information. Im englischen Königshaus Windsor waren alle Männer beschnitten. Lady Di hatte einen Kampf gegen die Familie ausfechten müssen, um zu erreichen, dass William und Harry als Erste nicht beschnitten werden. Damals stand das in allen Zeitungen. - In den USA ist über die Hälfte der Männer beschnitten; das kommt mit der evangelikal-christlichen Religion und hatte früher oft auch hygienische Gründe.
Ich zitiere nicht weiter. Es ist eine patschert gestaltete Ausstellung, die brisanten Themen aus dem Weg geht. Es gibt trotzdem einige interessante Objekte. Man kann hingehen. Im oberen Stock des Museums gibt es eine prachtvolle Dauerausstellung, und mit dem Ticket kann man 7 Tage lang auch das andere Jüdische Museum am Judenplatz besuchen, sieh meinen benachbarten Beitrag hier.
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