Wiener Spaziergänge
Noch einmal die Schuttkrippe
Ihr wisst es nun aus dem letzten kleinen Beitrag: Otto Schwarzendorfer war mein Schüler, daher habe ich eine engere Beziehung zur von ihm restaurierten und ergänzten Schuttkrippe als zu anderen Kunstwerken.
Die ursprüngliche Schuttkrippe wurde 1949 als Abbildung der Kirchenruine ( Wien 15., Winckelmannstraße 34) gestaltet. Nach 1970 hatte man wieder Sehnsucht nach einer klassischen, heimeligen Krippe. - Als dann im Jahr 2015 gestrandete Flüchtlinge aus Syrien in der Kirche aufgenommen wurden, kam die Erinnerung an die alte Schuttkrippe, die leider in der Flüchtlingsnot wieder aktuell wurde. - 2019 musste sie restauriert werden. Der Wiener Krippenbauverein und Otto Schwarzendorfer legten Hand an, und Otto hat sich überlegt, dass die Besucher aus dem Morgenland Weisen (und keine Könige) waren... Nirgendwo steht geschrieben, dass sie Männer waren. Darum stehen 8 Figuren, Frauen und Männer um die heilige Familie herum, alle auf ihre Weise Flüchtlingshelfer, Widerstandskämpfer aus dem 20. Jh. - Otto überlegte, dass Maria nicht in einem goldenen Mantel oder ähnlich prachtvoll gekleidet auf der Flucht war, vielleicht hatte sie sogar Verletzungen. Darum sitzt sie erschöpft da, Josef trägt hier das Jesuskind. - Ergänzt ist die Szene durch bescheidenes Kinderspielzeug und einen kleinen Fluchtkoffer, wie es der Jesus-Familie und vielen heutigen Flüchtlingen nicht gegeben war. - Zwei Frauen stehen auch noch da, mit Ziegeln in der Hand, zur Erinnerung an die vielen Freiwilligen, die diese Kirche aus dem Schutt wieder aufgebaut haben.
Die Krippe wird nächstes Mal zum Advent 2021 in der Schuttkirche ausgestellt werden.
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