"Vertical farming" am Wienerberg
"Billa" baut Kräuter direkt vorm Supermarkt an
Billa Plus startet in der Wienerbergstraße 27 ein neues Projekt: Vor dem Eingang steht ein Container, in dem Kräuter und Gemüse gepflanzt werden. So kommt täglich Frisches in die Regale.
WIEN/FAVORITEN/MEIDLING. Seit August steht auf dem Parkplatz der Billa Plus-Filiale in der Wienerbergstraße 27 ein Container. Eintreten kann man hier nicht, aber man sieht an den Wänden Grünes wachsen. Kräuter, Salat und Petersilie wachsen hier vor sich hin.
Was auf den ersten Blick wie ein Kunstobjekt aussieht ist der Versuch, im städtischen Bereich frisches Gemüse anzubauen. Ziel ist es, dass Koreander, Baslikum und Co. frisch vom Container gleich ins Regal zu bringen.
Gemüse wächst in die Höhe
Der Container ist eine "vertical Farm", also ein Gemüse-Anbau, der nicht wie ursprünglich am Boden gepflanzt wird. Im umgebauten 12,5 mal 12,5 Meter messenden Behälter werden die Gemüse- bzw. Kräuter-Setzlinge aufgezogen. An den Wänden befinden sich Behälter, in denen das gewünschte Lebensmittel aufgezogen wird. Dazu gibt es LED-Licht, die richtige Luftfeuchtigkeit und Temperatur. Die Setzlinge können innerhalb von fünf Tagen geerntet werden.
Lebensmittel ohne Pestizide
Allerdings können die Kundinnen und Kunden nicht Koreander und Petersilie nicht selbst pflücken. Denn es wird größter Wert darauf gelegt, dass hier Pestizid-frei gearbeitet wird, so Billa-Vertriebsdirektor Eric Scharnitz. Als Partner für dieses Projekt, dass seit August in seine Testphase startete, holte sich der Konzern die Firma "Vertical Field" ins Boot. Diese hat schon einige solcher Projekte etwa in Israel oder Argentinien gestartet.
Für die Pflege der Setzlinge, die hier genau vor der Supermarkt-Eingangstür wachsen, gibt es vor Ort auch die Agrarwissenschaftlerin Helena. Sie achtet darauf, dass alles auch richtig abläuft. Das aus der "Vertical Farm" geerntete Gemüse und Kräuter werden dann in der Filiale ganz in der Nähe der Bio-Kisteln stehen. Mit einem Container kann man 2.000 bis 3.000 Einheiten, also Obst- oder Gemüse-Stücke, monatlich ernten.
Erde an den Wurzeln
Die Unterscheidung wird nicht nur vor Ort durch Beschriftung klar gemacht. Die Ernte vom Parkplatz erkennt man leicht: "Die Erde wird noch an den Wurzeln halten", so Scharnitz. Das ist Absicht, denn der Kunde und die Kundin bekommen auch eine Anleitung dazu, wie das Gemüse oder die Kräuter zu Hause eingesetzt werden können und so noch länger frisch bleiben.
Durch diese Idee des "vertical farming" ist es möglich, Gemüse und Obst im städtischen Raum ganzjährig anzubauen und zu ernten. In dem Fall sogar genau vor der Eingangstür des Supermarkts. "Die klimafreundlichen Effekte sind enorm", so Scharnitz. So soll 90 Prozent weniger Wasser verbraucht werden, 50 Prozent weniger CO2-Ausstoß haben und 30-mal weniger Fläche als beim Boden-Anbau gebraucht werden.
Fünf Monate Testphase
Der Preis dieser Lebensmittel wird im Bereich der Bio-Produkte liegen, so Michael Eichinger von Billa. Gestartet wurde in Favoriten in der Wienerbergstraße, gleich an der Grenze zu Meilding. Aber noch heuer soll ein zweiter Container aufgestellt werden. Wohin er kommt, wird aber noch nicht verraten.
Die Testphase, die eben begonnen hat, wird fünf Monate dauern. Danach wird evaluiert, ob die Kundinnen und Kunden das neue Obst und Gemüse annehmen. Eines ist jedenfalls sicher: Für dieses neue Angebot wird kein anderes aus dem Sortiment genommen.
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