Greenpeace an Bayer: Bienenschädliche Pestizide umgehend vom Markt nehmen
Wien (OTS) - Die Umweltschutzorganisation Greenpeace fordert Bayer auf, Wirkstoffe, die nachweislich für Bienen, Hummeln und andere Lebewesen gefährlich sind, umgehend vom österreichischen Markt zu nehmen. Sowohl die Überprüfung von zwei Bayer-Wirkstoffen durch die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) als auch eine vergangenen Donnerstag von Greenpeace veröffentlichte Studie kamen zu dem Schluss, dass von Bayer-Neonicotinoiden inakzeptable Risiken für verschiedene Tiere wie Bienen, Hummeln oder Schmetterlinge ausgehen.
Vor dem Hintergrund des dramatischen Bienensterbens in Europa wurden 2013 in der EU Teilverbote für vier bienengefährliche Wirkstoffe verhängt, darunter auch für die beiden Bayer-Pestizide Imidacloprid und Clothianidin. „Seither sind die wissenschaftlichen Belege, die gegen diese Wirkstoffe sprechen, noch überwältigender geworden. Doch anstatt die bienenschädlichen Pestizide vom Markt zu nehmen, kämpft Bayer mit allen Mitteln gegen die derzeitigen Einschränkungen“, erklärt Sebastian Theissing-Matei, Landwirtschaftsexperte bei Greenpeace in Österreich. Momentan läuft vor dem Gericht der Europäischen Union eine von Bayer eingebrachte Klage gegen das derzeitige Teilverbot.
Dabei schützt schon diese lückenhafte Regelung Bienen und Hummeln nicht ausreichend: Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) kam in einer Bewertung von weiterhin zugelassenen Anwendungsformen der beiden Wirkstoffe im November zu dem Schluss, dass immer noch ein hohes Risiko für Bienen und Hummeln besteht. Gleichzeitig zeigt eine von Greenpeace bei dem renommierten Wissenschaftler Dave Goulson in Auftrag gegebene aktuelle Studie, dass Neonicotinoide regelmäßig in der weiteren Umwelt nachgewiesen werden und eine ganze Reihe von Tierarten bedrohen.
Dass es immer weniger Bienen, Hummeln und Schmetterlinge gibt, hat mehrere Ursachen. Neben dem weitläufigen Einsatz von Pestiziden setzen den wichtigen Blütenbesuchern auch die abnehmende Vielfalt an Lebensraum und Nahrung, der Klimawandel, Krankheiten sowie Parasiten zu. Außerdem schwächt der Einsatz bestimmter Pestizide die Abwehrkräfte von Bienen und macht sie damit anfälliger für Viren und Parasiten. „Ein vollständiges Verbot von Neonicotinoiden ist ein dringend notwendiger Schritt zum Schutz von Bienen, Hummeln und Co. Darüber hinaus brauchen wir auch wieder mehr Vielfalt an Nahrung und Lebensraum in der Landwirtschaft für diese wichtigen Insekten“, so Theissing-Matei. Hier sieht Greenpeace den Ball bei den politisch Verantwortlichen. Sie müssen für ein Verbot der gefährlichen Pestizide sorgen und Bäuerinnen und Bauern bei der Umstellung auf umweltfreundliche Methoden unterstützen. „Wer jedenfalls sofort handeln sollte, ist Bayer. Der Konzern muss die beiden Wirkstoffe in Österreich umgehend vom Markt nehmen“, fordert Theissing-Matei abschließend.
Die deutsche Zusammenfassung der Studie „Umweltrisiken durch Neonicotinoide“ finden Sie hier: http://bit.ly/2j4ZtOv
Die gesamte Studie in englischer Sprache finden Sie hier: http://bit.ly/2iEyAxS
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