Waldner will Kreative in Gemeinden halten
LR Wolfgang Waldner sagt Abwanderung den Kampf an – mit einem Impuls für die Kreativwirtschaft.
Ein Schicksal teilt Landesrat Wolfgang Waldner mit seinen Kollegen in der Landesregierung: Er zweifelt an den kolportierten Daten über die Landesschulden. „Es ist sicher einiges an uns vorbeigegangen, weil keine Transparenz da war.“ Die Blitzprüfung sei die Basis für alle Arbeiten der Regierung.
Waldner will jedenfalls „neue Schwerpunkte setzen“. Ein Dorn im Auge sind ihm Show- und Eventpolitik sowie die „undurchsichtige Förderpolitik“ der Vergangenheit. „Wir wollen es intelligent machen“, sagt er.
Eingreifen will Waldner etwa bei den Förderrichtlinien das KWF. „Wir brauchen neue Ziele“, gibt er vor. „Es ist ein Wildwuchs entstanden – es gibt an die 30 Richtlinien.“ Waldner will sie reduzieren auf „alles, was Jobs schafft, und zukunftsorientierte Bereiche“. Außerdem will er Kleinstunternehmen fördern und einen „Fonds für junge Startups“ ins Leben rufen.
Die Gemeinden sieht Waldner als „unsere erste Bastion gegen die Abwanderung“. „Man muss Gemeinden unterstützen“, so Waldner. „Der Gemeindefinanzausgleich war eine direkte Antwort auf die Abwanderung.“
Abgangsgemeinden erhalten am Jahresbeginn einen gewissen Betrag als Startvorteil. „Dies ist psychologisch wichtig“, ist Waldner überzeugt, „weil sie wissen, dass sie das Geld erhalten.“ Damit will Waldner schon heuer die Anzahl der Abgangsgemeinden von derzeit 26 auf sechs bis acht reduzieren.
„Was wir weiterführen, ist Impulse für die Kreativwirtschaft in den Gemeinden zu setzen – nach dem Modell von ,Hafen 11‘ in Klagenfurt“, kündigt Waldner an. Der Plan: Fotografen, Designer, Werbeagenturen und Social-Media-Firmen sollen in einer gemeinsamen Infrastruktur zusammengefasst werden. „Viele dieser Unternehmen können sich zum Start kein eigenes Büro leisten“, begründet Waldner. „Mit gemeinsamen Räumlichkeiten, Internet und Reinigung und Ähnlichem können sie günstiger starten.“
Der erwünschte Nebeneffekt: „Es entstehen Projekte und Unternehmen sowie in der Folge Einnahmen, die es sonst nicht gegeben hätte.“ Dies funktioniere auch im ländlichen Bereich. „Die Herausforderung ist es, die richtigen Leute zu finden“, weiß Waldner. Er will Anreize schaffen.
Sein Beispiel: „Wenn Gemeinden leer stehende öffentliche Gebäude – zum Beispiel Schulen – für solche Zentren verwenden, gibt das Land Geld für die Adaptierung hinzu. „Bis zu 500.000 Euro pro Zentrum bereits in diesem Jahr“, so Waldner. Rund drei Millionen Euro seien bereits reserviert. Waldners Ziel ist es, dass in jedem Bezirk ein solches Zentrum entsteht. „Vier Projektwerber formulieren bereits die Anträge“, freut sich Waldner.
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