380kV-Leitung über Eugendorf

- So soll es im Flachgau nicht aussehen, wenn es nach Bürgermeister Johann Strasser von Eugendorf geht.
- Foto: Neumayr
- hochgeladen von Gertraud Kleemayr
Trotz Tiefschlägen kämpft Eugendorf unvermindert weiter gegen die 380kV-Freileitung.
EUGENDORF . Der Eugendorfer Bürgermeister Johann Strasser will noch nicht aufgeben. Er möchte die Kabel der "Strom-Hochleistungsleitung" nicht über seiner Gemeinde haben, sondern unter der Erde. "Das entspricht einfach nicht unseren Standards, das ist veraltete Technologie", schimpft der Ortschef.
Kein Aufschub
Die Gemeinden Koppl und Eugendorf und zwei lokale Bürgerinitiativen haben daher im April um einen Bauaufschub angesucht und sind damit beim Bundesverwaltungsgericht abgeblitzt. Die Aus-#+trian Power Grid (APG) geht davon aus, dass im Herbst mit dem Bau der Freileitung begonnen werden kann. Das Tauziehen ist aber noch nicht zu Ende. Über die beim Verfassungsgericht eingebrachten Anträge auf Bauaufschub ist nämlich noch nicht entschieden worden. Die Entscheidung wird im Sommer erwartet.
EU-Umweltprüfung fehlt
Die unionsrechtlich gebotene Strategische Umweltprüfung wurde nicht durchgeführt. "Dabei wären die negativen Umweltauswirkungen unter breiter Beteiligung der Bevölkerung geprüft worden", so Strasser, der darauf verweist, dass das nicht nur den Trassenverlauf, sondern auch die technische Ausführung betrifft.
Innovation verhindert
Während die 380-kV-Leitung bis Elixhausen entlang der Bundesstraße geführt wird, quert der Weiterausbau große Straßenzüge. "Mit der Querung der Mattseer und der Obertrumer Landesstraße, der B1, der Autobahn und der Grazer Bundesstraße wird verkehrstechnisch jede Innovation für die nächsten 70 Jahre verhindert", so Strasser, der auf öffentliche Verkehrslösungen in der Luft anspielt.
Erdverkabelung möglich
Die Gemeinden Koppl und Eugendorf argumentieren schon seit Beginn der Verhandlungen, dass in sensiblen Gebieten ihrer Gemeinden eine Führung der Stromleitung unter der Erde dem Stand der Technik entspreche. "Wir sind nicht gegen die Leitung, wir möchten sie nur unter der Erde haben", so Strasser. Und das wäre durchaus möglich: „Verbund-Chef Anzengruber hat mir bestätigt, dass es keine technische Frage, sondern eine Frage des Preises ist. Die Firma fühlt sich nur ihren Aktionären verpflichtet, obwohl sie sich zu 51 Prozent im öffentlichen Eigentum befindet", so Strasser. Deshalb sieht er sich als Gemeindechef von der Politik im Stich gelassen, auch von Landeshauptmann Wilfried Haslauer.


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