Astronom sein in Bergheim
Die Sternwarte auf dem Voggenberg lässt tiefe Einblicke in die unendlichen Weiten des Weltraums zu.
BERGHEIM (mek). Vorbeiziehende Sternschnuppen, Nachbarplaneten, Asteroiden und die Milchstraße – der Himmel ist die Bühne für ein spektakuläres Schauspiel mit unendlich vielen Akten. Die erste Salzburger Volkssternwarte auf dem Voggenberg in Bergheim bietet den Zuschauerraum für die himmlischen Darbietungen – erste Reihe fußfrei sozusagen. "Bei einem besonderen Ereignis wie einer partiellen Mondfinsternis kommen bis zu 350 Besucher zur Sternwarte", weiß Helmut Windhager. Er ist der Leiter der Astronomischen Arbeitsgruppe des Museums "Haus der Natur", die vor 27 Jahren den Wunsch nach einer kleinen Sternwarte auf dem Voggenberg mit einiger Unterstützung realisieren konnte. Als kürzlich die "Perseiden", ein wiederkehrender Meteorstrom, in Form von zahlreichen Sternschnuppen zu sehen waren, kamen die Menschen sogar bepackt mit Strandliegen und Schlafsäcken nach Bergheim und verbrachten fast die ganze Nacht unter freiem Himmel, um möglichst viele gute Wünsche ins Universum zu schicken. Zwar waren die Sternschnuppen auch ohne Teleskop gut zu erkennen, andere spannende Himmelsobjekte sieht man mit freiem Auge jedoch kaum. Dafür ist die Sternwarte mit einem Teleskop ausgerüstet, das eine Vergrößerung bis zum 1.000-fachen möglich macht. Der besondere Reiz der Astronomie liegt für Windhager darin, dass "die Wichtigkeit des eigenen Tuns relativiert wird." Betrachtet man das gesamte Universum, sind wir Menschen nur ein ganz kleiner Teil davon.
Dreharbeiten und ein Engel
"Ich war schon als Bub vom Weltraum fasziniert und habe alle Science-Fiction-Bücher verschlungen, die ich in die Finger bekommen habe", erzählt der 54-Jährige. Als Jugendlicher trat er der Vereinigung der "Österreichischen Amateur Astronomen" bei. Heute leitet er die Astronomische Arbeitsgruppe bereits im achten Jahr. "Nein, UFO habe ich noch keines gesehen", lacht der Astronom und ergänzt: "Im ersten Moment haben schon so manche Objekte seltsam ausgesehen, deren Herkunft konnte aber immer erforscht werden." Einmal wurde bei einer Führung ein hell und zwei etwas schwächer leuchtende Punkte am Himmel entdeckt. "Erstmal wusste keiner, was das ist. Es hat sich aber herausgestellt, dass ein Werbespot für Pepsi-Cola auf der Raumstation Mir gedreht wurde. Das konnten wir von der Erde aus sehen." Ein Lichtfleck, der wie ein Engel anmutete, konnte als Skybeamer der Oberndorfer Disco "Johnnys" enttarnt werden. Wer selbst einen Blick ins Universum werfen möchte, kann das jeden Donnerstag, sobald es dunkel ist, kostenlos und ohne Voranmeldung tun – wer weiß, was dabei vielleicht entdeckt wird.
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