Mülltaucher
Aufräumen in den Seen
Die ehrenamtliche Taucher der Österreichischen Umwelt- und Abfalltaucher fischten in fünf Jahren 4,5 Tonnen Müll aus den Seen.
WOLFGANGSEE. Sascha Krüger und sein Team tauchen ab, sie haben eine Mission: Die passionierten Sportler holen Müll aus unseren Seen – oft Altlasten, aber auch neue Abfälle, die illegal entsorgt wurden. „Unsere Seen sind wunderschön, und das Wasser hat Topqualität, aber unser Umweltbewusstsein war nicht immer so stark, da unten schlummern doch einige Altlasten. Daher bin ich den Taucherinnen und Tauchern sehr dankbar für ihren unermüdlichen und ehrenamtlichen Einsatz“, betonte Landeshauptmann-Stellvertreter Heinrich Schellhorn, als er kürzlich bei einem Tauchgang am Wolfgangsee dabei war.
Arbeitsplatz unter Wasser
Ein paar Luftblasen, langsam verschwindet das Team im Wasser des Wolfgangsees: Sascha Krüger, Obmann der Salzburger Umwelt- und Abfalltaucher, Konny Steidl, Jacqueline Kampner und Alexander Stinglmair haben ihren Arbeitsplatz an diesem Sommernachmittag in zirka 15 Meter Tiefe.
77 Kilogramm Müll in zehn Minuten
Nur 20 Minuten Bruttotauchzeit und zehn Minuten netto unter Wasser später kommen die vier Ehrenamtlichen wieder an die Oberfläche. Ihre sechs Netze sind voll mit alten Dosen, Schuhen, Flaschen – und einem alten Stromzähler. Die Waage am Steg belegt: 77 Kilogramm Altlasten, die nun ordentlich entsorgt werden. Meistens schlummern diese Gefahren jahrzehntelang unter Wasser.
Skurrile Funde und die „Eis-Entsorgung“
Umweltreferent Landeshauptmann-Stellvertreter Schellhorn warf einen erstaunten Blick in die vollen und schweren Netze: „Unglaublich, was da alles zu Tage kommt. Ich bin froh, dass das Bewusstsein, unsere Seen nicht in Müllhalden zu verwandeln, heute einfach ein besseres ist.“ Denn: Viel Heraufgetauchtes sind Altlasten. Sascha Krüger weiß warum: „Es war früher durchaus üblich, vor allem in entlegenen Gemeinden, den Abfall im Winter auf das Eis zu bringen und dann einfach zu warten, bis sich sozusagen das Problem von selber löst, aus den Augen aus dem Sinn. Deswegen finden wir oft sehr alten Müll, Dosen zum Beispiel, die es schon seit Jahrzehnten nicht mehr gibt.“ Dabei bleibt es aber nicht. Die Umwelttaucher bringen alles zu Tage, von Autoreifen über Einkaufswagerl und Fahrräder bis hin zu Tresoren. „Leider immer leer“, lacht das Team.
Interesse wecken
Das Interesse der Badegäste, wenn die Umwelttaucher ihre „Beute“ am Ufer wiegen, ist jedenfalls enorm. „Viele kommen und fragen, was wir heraufgeholt haben. Wir zeigen das gerne her, weil auch das bewusst macht, wie wichtig es ist, unsere Seen sauber zu halten“, sind sich Sascha, Jaqueline, Alexander und Konny nach der erfolgreichen Unterwassersuche einig. So gesehen eine doppelte Mission im Neoprenanzug: Altlasten ans Tageslicht holen und Bewusstsein schaffen, die Umwelt sauber zu halten – Tauchgang für Tauchgang.
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