Buchbesprechung: Erlebnis Salzburger Land Lungau
(kra) Es ist dies der dritte Band von fünf geplanten, die Siegfried Hetz herausgebracht hat. Lesen Sie hier meine persönlichen Eindrücke über diesen Band:
Etwas fehlerhaft und oberflächlich, aber als Ideenquelle für Ausflugsgestaltung verwendbar
Band 1 und 2 haben jeder so um die 180 – 200 Seiten mit 45 bzw. 55 Vorschläge, so soll natürlich auch Band 3 über den Lungau auch annähernd so dick und reich an Vorschlägen sein. Das hat aus meiner Sicht aber auch mit sich gebracht, dass Hetz auch Vorschläge bietet, die jetzt nicht ganz so „ausgesuchte Wanderungen“ (Wortlaut am Buchrücken) sind. Beispiele wären der Richtstättenweg Passeggen mit einer Weglänge von vier Kilometern eher ein Spaziergang, die Wanderung auf den Gstoder, einen Grenzberg zwischen Mur und Seetaler Bach oder die Wanderung rund um Tamsweg – eben ganz normale Wanderungen. Der Vorschlag über den Hirschwandsteig dürfte Hetz von der Pongauer Ausgabe in den Lungauer gerutscht sein. Johannesfall, Hintergnadenalm, Südwiener Hütte und Felser Alm befinden sich eindeutig im Pongau.
Keinprechthütte nicht im Pongau, sondern in der Steiermark
Hetz baut in seine meist zweiseitigen Beschreibungen (inkl. Bild und Übersichtsdaten) immer wieder geschichtliche und landschaftliche Hinweise ein. Manchmal wäre eine kurze Erklärung von Begriffen hilfreich, wie beispielsweise beim Weg zur Zinkwand, wo er von einem Montanlehrpfad spricht. Im selben Beitrag irrt übrigens Hetz mit der Aussage, dass die Keinprechthütte auf Pongauer Seite läge – sie liegt auf steirischem Gebiet, gut sieben Kilometer von der Pongauer Grenze entfernt.
Margit Gräfin Szápáry, Samson, die „Sarchen“ und andere interessante Eigenheiten des Lungaus werden geschildert
Bei seinen Kurzdaten am Beginn jeder Tour gibt es auch den Punkt „Besonderheiten“. Den hätte er aber bei vielen auch weglassen können (Tour „Von Unterberg nach Moosham“ – Besonderheiten: „Viel Geschichte und schöne Landschaft“, Tour „Naturpark Riedingtal“ – Besonderheiten: „Naherholung für Mensch und Tier“). Interessant manches Kapitel zu Eigenheiten oder Personen wie z. B. über Margit Gräfin Szápáry, die Ende des 19., Anfang des 20. Jahrhundert eine große Förderin und Wohltäterin des Lungaus war.
Bei den Bildern hätte ich mir manchmal noch einen Bildhinweis gewünscht, da nicht alle Bilder eindeutig dem Kapitel bzw. den darin erwähnten Gegebenheiten zuzuordnen sind. Hetz schildert durchaus interessante Vorschläge und Besonderheiten (Samson-Geschichte, die „Sarchen“, die schwarzen Holzeinfassungen von Gräbern in Lessach u.a.), die Kartenausschnitte bieten sich als Orientierungshilfe an, ersetzen aber nicht eine gute Wanderkarte.
Wenige Einkehr- und Hüttentipps
Leider ist er auch in diesem Buch sparsam mit Einkehrtipps – genau sechs, Hüttenempfehlungen auch eher selten, bei der Franz-Fischer-Hütte (Mosermandl/Riedingtal) schreibt Hetz, dass diese zum Zeitpunkt seiner „Rechereche“ geschlossen war. Heißt das, er ist nicht an ihr vorbei gegangen war, sondern nur „recherchiert“ hat. Wenn er selbst dort war, wann war das (Jahr/Monat) – laut Homepage des Österreichisches Alpenvereins wird die Hütte 2012 wieder offen sein (vielleicht wäre ja dieser Hinweis im Buch hilfreich).
Insgesamt, ein „braves Buch“, das man für die Ausflugsgestaltung zu Rate ziehen kann, aber aufgrund der von mir schon beim ersten Lesen festgestellten Ungereimtheiten sollte man doch besser noch weitere Führer zu Rate ziehen.
Info
Erlebnis Salzburger Land Lungau
Siegfried Hetz
ISBN 978-3-7025-0655-1
erschienen 2011 im Verlag Anton Pustet, Salzburg
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.