Chefs, die Barrieren abbauen
In Seekirchen wurden erstmals Menschen mit Beeinträchtigung geringfügig angestellt.
SEEKIRCHEN (buk). "Ich gehe wahnsinnig gerne in die Arbeit", erzählt Helmut Semsch. Seit Kurzem sind er und sieben weitere Menschen mit Beeinträchtigung geringfügig bei der Firma Teampool, die eng mit der Seekirchner Lebenshilfe kooperiert, angestellt – und das erstmals in Salzburg. "Nach der Schule habe ich erst in Wals-Siezenheim und dann in Seekirchen in der Werkstätte der Lebenshilfe gearbeitet", erzählt Semsch. Damals habe er getöpfert oder Dinge bestickt, die dann in erster Linie auf Weihnachtsmärkten verkauft wurden. Jetzt kümmert er sich selbstständig darum, dass seine Arbeit – unter anderem zahlreiche Briefe zur Post zu bringen – funktioniert.
20 Partnerfirmen dabei
"Vor allem das Selbstbewusstsein ist bei den Menschen seit ihrer Anstellung gestiegen", erzählt Werkstättenverbund-Leiter Alfred Leitner. "Die Menschen haben hier eine sinnvolle Tätigkeit." Insgesamt beteiligen sich daran aktuell 20 Partnerfimen aus der Region, mit denen die Seekirchner Lebenshilfe eng kooperiert. Bisher habe immer alles bestens funktioniert. "Wichtig ist vor allem auch, dass wir tatsächlich als professioneller Dienstleister gesehen werden", ist Leitner überzeugt. Neben einem Taschengeld geht es bei der geringfügigen Anstellung vor allem auch darum, dass die Arbeiter selbst unfallversichert sind und ein "richtiges" Gehalt für ihre Tätigkeit bekommen.
"Volles Engagement"
Derzeit sind im neuen Gebäude acht Menschen beschäftigt. Die Grundstruktur inklusive Lager steht bereits. Packtische und weitere Arbeitsstationen werden noch direkt im Lebenshilfe-Gebäude aufgebaut. Und das Konzept scheint aufzugehen: "Viele wollen nicht einmal ein Wochenende haben, die sind mit vollem Engagement dabei", sagt Leitner.
Demnächst soll das Kontingent auf zwölf aufgestockt werden. "Jeder Arbeitgeber kann sich solche Mitarbeiter nur wünschen", sagt Leitner, der vor allem die "zufriedenere Lebenseinstellung und die Offenheit" hervorstreicht: "Sie freuen sich etwa über ein Stück Kuchen, wie wir das gar nicht mehr können."
Semsch hat die Entscheidung, in Seekirchen zu arbeiten, selbst getroffen. Er will auch weiterhin sowohl Teil der Lebenshilfe sein als auch für teampool arbeiten.
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